Kosmoramen von Hubert Sattler – Wüsten und Umkämpfte Stätten

 

Seit der Neuaufstellung des Salzburg Panorama im Jahr 2005 haben Metropolen, Gebirgswelten, Salzburg, Morgenland, Weltmeere und Wüsten folgen nun Archäologie und Umkämpfte Stätten. Von Letzteren wird neben dieser Hauptattraktion auch die Kosmoramen-Gemälde von Hubert Sattler einen großen Zuwachs an Wertschätzung zu verzeichnen. Das fällt umso mehr auf, da sie noch vor nicht allzu langer Zeit als verstaubte Kuriositäten abgetan wurden. Wie das Panorama gehören sie zu den Vorläufern der modernen Massenmedien, bei denen der wohlhabende Mäzen von einst durch das Publikum von der Straße abgelöst wurde.

Die Kosmoramen waren als Schauvergnügen für Wissbegierige konzipiert. Das, was zu sehen war, wurde durch ausführliche Kommentare erläutert und ergänzt. Der ursprünglich durch eine optische Vorrichtung verstärkte Illusionismus versetzte den Betrachter in die fernsten Gegenden des Erdballs. Von 1840 bis 1870 stellte Sattler seine Reisegemälde in zahlreichen Städten zur Schau, 1850 bis 1852 gastierte er mit großem Erfolg in den Vereinigten Staaten.

Das Salzburg Museum erschließt den erhaltenen Bestand von 136 Kosmoramen nach und nach anhand von jährlich wechselnden Themengruppen. Auf eine Verbindung auch zu kriegerischen Ereignissen der jüngeren Zeitgeschichte hergestellt – ein Versuch, der in Zusammenhang mit den Gedenkjahren zum Ersten Weltkrieg steht.

Archäologie


In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich auf akademischem Boden auch die Archäologie als eigenständiges Fachgebiet mit verschiedenen Disziplinen (Urgeschichte, Klassische Archäologie, Ägyptologie etc.) etabliert. Spektakuläre archäologische Entdeckungen, zugänglich gemacht in illustrierten Expeditionsberichten, begeisterten nicht nur das Fachpublikum, sondern eben auch weitere Kreise. Daneben galten prestigeträchtige Grabungsunternehmen und die Präsentation von Funden in Museen auch als wichtige Elemente imperialistischer Selbstdarstellung, besonders unter den konkurrierenden europäischen Großmächten.

Sattlers Kosmoramen mit archäologischen Stätten sind aber auch Zeugnisse einer ersten touristischen Welle, die die historischen Denkmale der Kulturen des Mittelmeerraumes und Amerikas erreichte. Was vorher nur verwegenen Abenteurern oder Forschern vergönnt war, wurde nun zum erreichbaren Reiseziel des Bildungs-(groß-)bürgertums. 1841, also zur Zeit der Reisen Sattlers, begründete der Brite Thomas Cook die touristische Pauschalreise.

Sattlers Kosmoramen nehmen eine Mittlerrolle ein zwischen präziser wissenschaftlicher Dokumentation, künstlerisch aufgeladenen Landschaftsdarstellungen und touristischen Kinowerbespots.

 

Die Ruinen von Baalbek, im Hintergrund der Libanon, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9086-49
Die Ruinen von Baalbek, im Hintergrund der Libanon, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9086-49Klicken um Bild zu vergrößern

Die Ruinen von Baalbek in Syrien, im Hintergrund das Libanon-Gebirge

 

Bei seiner ersten Orientreise 1842 besuchte Hubert Sattler auch Damaskus in Syrien und das Libanon-Gebirge. Ida Pfeiffer (1797–1858) aus Wien verdanken wir die Kenntnis von der Reiseroute und den Bericht über Sattlers schwere Erkrankung bei der Überquerung des Libanon. Der Tempelbezirk des Jupiter Heliopolitanus entstand im 1. Jahrhundert n. Chr. Er liegt heute am Rand der Stadt Baalbek im Libanon in der umkämpften Bekaa-Ebene.

 

Die Ruinen des Parthenon auf der Akropolis in Athen, 1855, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9048-49
Die Ruinen des Parthenon auf der Akropolis in Athen, 1855, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9048-49Klicken um Bild zu vergrößern

Die Ruinen des Parthenon auf der Akropolis in Athen

  

Vom Burgberg und wichtigsten heiligen Bezirk Athens zeigt Sattler den Parthenon (den Tempel der Stadtgöttin Athena Parthenos), das Erechtheion und die Propyläen (die Toranlage der Burg) in Richtung Piräus. Die „Elgin Marbles“ fehlen bereits seit 1801. König Otto I. erklärte die Akropolis 1832 zur archäologischen Stätte. Die mittelalterlichen und osmanischen Bauten ließ er entfernen, sodass die antiken Ruinen des „Perikleischen Zeitalters“ die Akropolis bestimmten.

Die Ruinen von Karnak in Theben, Oberägypten, 1868, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9071-49
Die Ruinen von Karnak in Theben, Oberägypten, 1868, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9071-49Klicken um Bild zu vergrößern

Die Ruinen von Karnak in Theben, Oberägypten

   

Überwältigend erscheint der Blick aus dem ersten Hof in das Innere des größten Tempelkomplexes des Neuen Reichs in Ägypten. Amun-Re entwickelte sich von einer thebanischen Gottheit zum Reichsgott, die Stadt Theben zur Hauptstadt Ägyptens mit einer geschätzten Einwohnerzahl von 1 Mio. zur Blütezeit. Die abgebildeten Bauteile umspannen eine Baugeschichte von über 800 Jahren. Genutzt wurde das Heiligtum über 2.000 Jahre, die Ruinen bis heute.

Die Ruinen von Luxor in Theben (Ägypten), 1851, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 7141-49
Die Ruinen von Luxor in Theben (Ägypten), 1851, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 7141-49Klicken um Bild zu vergrößern

Die Ruinen von Luxor in Theben


Die Ansicht vom malerischen Nilufer zeigt die unterschiedlichen Bauteile dieser dem Gott Amun geweihten Tempelanlage des Neuen Reichs. Die Abfolge der Bauteile wurde über ein Jahrtausend lang immer wieder bis auf eine Länge von 260 Metern erweitert. Obelisk, turmartige Pylone, Säulenhöfe und -gänge folgen prozessionsartig aufeinander. Das Gegenstück des Obelisken ziert heute die Place de la Concorde in Paris. Teile der Anlage sind zur Zeit Sattlers noch überbaut.

Die Memnonkolosse zur Zeit der Überschwemmung, Oberägypten, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9075-49
Die Memnonkolosse zur Zeit der Überschwemmung, Oberägypten, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9075-49Klicken um Bild zu vergrößern

Die Memnonkolosse zur Zeit der Überschwemmung, Oberägypten

 

Die Kolosse des Memnon sind zwei Sitzstatuen des Pharaos Amenophis III. (1387–1351 v. Chr.). Sie waren den Pylonen seines Totentempels vorgelagert, dessen Fundamente seit den 1960er Jahren erforscht werden. Den Namen des äthiopischen Königs Memnon aus der Ilias bekamen sie schon in Ptolemäischer Zeit. Zu Sonnenaufgang waren damals Klagegeräusche zu hören, die anscheinend durch aufsteigende Luft in Rissen der Statuen verursacht wurden.

Der Tempel von Medinet Habu in Theben, Oberägypten, 1858, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9074-49
Der Tempel von Medinet Habu in Theben, Oberägypten, 1858, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9074-49Klicken um Bild zu vergrößern

Der Tempel von Medinet Habu in Theben, Oberägypten

 

Im zweiten Hof des Totentempels Pharao Ramses’ III. liegen Säulen einer später eingebauten frühchristlichen Kirche. Im Gesimse sind noch die Pfostenlöcher vom Dach dieses Einbaus zu sehen. Heute ist der Hof geräumt. Wunderbar erhalten sind die Inschriften am Rand der Osirispfeiler mit den Namenskartuschen des Königs. Die Gesichter der figürlichen Hieroglyphen schauen Richtung Satzanfang. Die Osirisdarstellungen in der Mitte der Pfeiler entfernten die Christen beim Einbau der Kirche.

 

Der Felsentempel von Abu Simbel in Nubien, äußere Ansicht, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9072-49
Der Felsentempel von Abu Simbel in Nubien, äußere Ansicht, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9072-49Klicken um Bild zu vergrößern

Der Felsentempel von Abu Simbel in Nubien, äußere Ansicht

   

Viele der gezeigten archäologischen Stätten restaurierten Ausgräber oder Antikenverwaltungen auf eine bestimmte Zeitebene und entfernten dabei spätere Einbauten. Die beiden Tempel von Abu Simbel wurden in den 1960er Jahren zur Gänze verlagert, um sie vor den Fluten des neuen Nasser-Stausees zu bewahren. Viermal erscheint die Statue des Pharaos Ramses II. mit der Doppelkrone Ober- und Unterägyptens an der Fassade mit einer Unzahl von Graffitos (siehe rechts in Bauchmitte).

Das Theater von Taormina mit dem Ätna in Sizilien, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9032-49
Das Theater von Taormina mit dem Ätna in Sizilien, 1846, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9032-49Klicken um Bild zu vergrößern

Das Theater von Taormina mit dem Ätna in Sizilien

 

Tauromenion besaß ein griechisches Theater. Im 2. Jahrhundert n. Chr. baute man es zum römischen Theater für etwa 10.000 Personen um. Den Blick aufs Meer schloss eine scaenae frons. Sattler zeigt den Zustand des 19. Jahrhunderts relativ genau, wenn auch im Vordergrund verändert – wie Ansichten des Salzburger Malers Georg Pezolt (1810–1878) und von Ferdinand Georg Waldmüller (1793–1865) zeigen.

Das Forum in Pompeji, im Hintergrund der Vesuv, 1850, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9021-49
Das Forum in Pompeji, im Hintergrund der Vesuv, 1850, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9021-49Klicken um Bild zu vergrößern

Das Forum in Pompeji, im Hintergrund der Vesuv

  
Die Stadt Pompeji am Fuß des Vesuv wurde durch den Vulkanausbruch von 79 n. Chr. zerstört und mit einer bis zu 25 Meter dicken Bimsstein- und Ascheschicht zugedeckt. Von der ab 1748 sukzessive freigelegten Stadt zeigt Sattler hinter den Säulenstümpfen im Vordergrund das Forum. Gegenüber liegt das Kapitolium, der Jupiter-Tempel. Das von Sandra Dzialek 2013 restaurierte Gemälde verbirgt unter der Malschicht ein zweites Gemälde.

Rom von den Ruinen der Kaiserpaläste auf dem Palatinischen Hügel aus aufgenommen, 1861, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9003-49
Rom von den Ruinen der Kaiserpaläste auf dem Palatinischen Hügel aus aufgenommen, 1861, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9003-49Klicken um Bild zu vergrößern

Rom von den Ruinen der Kaiserpaläste auf dem Palatinischen Hügel aus aufgenommen

 

Auf dem Forum Romanum konzentriert sich die politische Geschichte des antiken Rom: von den etruskischen Königen zur Bauernrepublik, über den imperialen Mittelpunkt des Reichs bis zum christlichen Zentrum. Die mittelalterliche Ruinenlandschaft und die neuzeitliche Viehweide wurden zum touristischen Hotspot und zur Kulisse für den italienischen Faschismus. Hubert Sattler hat diese Ansicht aus vier Zeichnungen von 1845 zusammengefügt.

 

Die Ruinen von Labná in Yukatan, in Zentralamerika, 1866, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 7142-49
Die Ruinen von Labná in Yukatan, in Zentralamerika, 1866, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 7142-49Klicken um Bild zu vergrößern

Die Ruinen von Labná in Yukatan, in Zentralamerika

 

Die Ruinenstadt der Maya wurde von John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood 1842 wiederentdeckt. 1843 erschien Incidents of Travel in Yucatan von Stephens, und 1844 begeisterten Catherwoods Views of Ancient Monuments in Central America, Chiapas and Yucatan das europäische Publikum. Hubert Sattler verwendete die Zeichnung des Torgebäudes von Catherwood 1866 als Vorlage für sein Kosmorama. Labná hatte in seiner Blütezeit vom 7. bis zum 9. Jahrhundert ca. 2.000 Einwohner.

Der Tempel von Tulum in Yukatan in Zentralamerika, 1856, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 5654-49
Der Tempel von Tulum in Yukatan in Zentralamerika, 1856, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 5654-49Klicken um Bild zu vergrößern

Der Tempel von Tulum in Yukatan in Zentralamerika

 

Der zweite Katarakt liegt heute im Sudan. Durch den Bau des Assuan-Staudamms versank diese Untiefe im Nubia-See – so wird der Nasser-Stausee auf sudanesischer Seite bezeichnet. Zahlreiche dort gelegene Tempel mussten verlegt werden, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Zwischen dem ersten und dem zweiten Katarakt befand sich früher die Grenze zwischen dem ägyptischen und dem nubischen Reich.

 

Umkämpfte Stätten


Hubert Sattlers Kosmoramen zeichnen sich im Allgemeinen durch die „Abwesenheit“ von Krieg aus. Er hebt die Landschaft in eine herausgehobene, beleuchtete Position. In seinen Darstellungen sind Kampf, Konflikt und Krieg kein Thema, sondern es werden die topografischen oder landeskundlichen Eigenheiten geschildert. In Sattlers Begleittexten zu den Bildern blitzen jedoch hin und wieder Bemerkungen zur geschichtlichen und militärischen Relevanz auf.

Anlässlich der Ausstellung „Krieg. Trauma. Kunst. Salzburg und der Erste Weltkrieg“ zeigt das Salzburg Museum Stätten, die in unserer Erinnerung sowie in der heutigen veröffentlichten Meinung als umkämpfte Orte abgespeichert sind. Diese waren nicht nur im militärischen Sinn, sondern auch in religiöser und wirtschaftlicher Hinsicht Konfliktzonen.

"Das Innere der heil. Grabeskirche in Jerusalem", 1843, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9080-49
"Das Innere der heil. Grabeskirche in Jerusalem", 1843, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9080-49Klicken um Bild zu vergrößern

Jerusalem

 

"Das Monument des heil. Grabes ließ die heil. Helena bauen, um dasselbe zu schützen, die Rotunde darüber aufführen. Die nachkommenden christlichen Fürsten aber ließen die Kirche [während der Kreuzzüge] vergrößern …"

 

Jerusalem wurde in den vergangenen Jahrtausenden mehrfach erobert. Um das Jahr 1000 wurde die Grabeskirche zerstört und erhielt beim Wiederaufbau weitgehend die heutigen Formen. 1917 wurde die Stadt von britischen Truppen kampflos eingenommen. Von 1947 bis 1967 blieb sie in das israelische West- und das jordanische Ostjerusalem geteilt. Die 2. Intifada (2000) begann am Jerusalemer Tempelberg.

 

"Kairo, Salah El-Din-Platz (früher Roumaliya-Platz) vor der Zitadelle", 1850, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 41-62
"Kairo, Salah El-Din-Platz (früher Roumaliya-Platz) vor der Zitadelle", 1850, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 41-62Klicken um Bild zu vergrößern

Kairo

 

Im April 1517 wurde Kairo vom osmanischen Reich erobert. Am 1. März 1811 befahl Muhammad Ali Pascha dort ein Massaker unter den Mameluken. Die Stadt war von 1883 bis 1936 Sitz des britischen Generalkonsuls bzw. des Hochkommissars für Ägypten, dem faktischen Machthaber am Nil. Im Herbst 1981 wurde Präsident Anwar as-Sadat in Kairo von Islamisten ermordet. Ab Anfang 2011 kam es zu zahlreichen Demonstrationen (Tahrir-Platz).

"Der Bosporus mit der Fernsicht auf Constantinopel, von der asiatischen Seite aufgenommen", 1854, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9090-49
"Der Bosporus mit der Fernsicht auf Constantinopel, von der asiatischen Seite aufgenommen", 1854, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9090-49Klicken um Bild zu vergrößern

Konstantinopel/Istanbul

 

"An der engsten Stelle des Bosporus, der hier nur eine Breite von 500 Schritten hat, an welcher Darius [in den Perserkriegen] einst eine Schiffbrücke schlagen ließ, stehen an beiden Seiten desselben zwei große Schlösser."

 

Am 29. Mai 1453 wurde das bis dahin byzantinische Konstantinopel von den Osmanen erobert. 1912 scheiterte ein Eroberungsversuch der bulgarischen Truppen, doch von 1918 bis 1923 war die Stadt von alliierten Truppen besetzt. Zwischen 1986 und 2003 kam es zu mehreren Anschlägen mit zahlreichen Toten. 2013 breiteten sich die Proteste gegen die Verbauung des städtischen Gezi-Parks landesweit aus.

 

"Ansicht der Alhambra bei Granada in Spanien", 1867, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 6082-49
"Ansicht der Alhambra bei Granada in Spanien", 1867, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 6082-49Klicken um Bild zu vergrößern

Granada

  

"Man zählt 11 Thürme verschiedener Größe, darunter sind die vorzüglichsten, die rothen Thürme rechts; der am höchsten gelegene 82 Fuß hohe Thurm de la Vela genannt, wo am 2. Jänner 1492 das Banner Kastiliens zum ersten Male wehte; …"
  

Von 711 bis 1492 wurde Granada von den Mauren beherrscht. Im Spanischen Bürgerkrieg wurden Teile Granadas, das bereits im Sommer 1936 von den Franco-Truppen erobert werden konnte, schwer beschädigt. Nach dem Fall der Stadt wüteten die falangistischen Todesschwadronen. 1984 wurden die Alhambra sowie der Generalife-Palast und 1994 das Stadtviertel Albaicín zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

"Die Seestadt und Festung Vera-Cruz [Veracruz] in Mexiko", 1862, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9063-49
"Die Seestadt und Festung Vera-Cruz [Veracruz] in Mexiko", 1862, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9063-49Klicken um Bild zu vergrößern

Veracruz

  

"Vor der Stadt auf der niederen Felseninsel Sacrificios [Isla de Sacrifícios], von den Menschenopfern, welche die alten Mexikaner dort ihren Götzen darbrachten, so genannt, …"
  

In unmittelbarer Nähe zur heutigen Stadt gründete Hernán Cortés am 22. April 1519 die erste spanische Siedlung auf dem amerikanischen Festland. Im Mai 1683 wurde die Stadt von niederländischen Piraten geplündert. So wie im März 1847, während des Mexikanisch-Amerikanischen Kriegs, wurde sie auch im April 1914 von US-Truppen besetzt. 1917 wurde dort die neue mexikanische Verfassung proklamiert.

"Cadix [Cádiz], aufgenommen vom Thurme Tavira [Torre Tavira], Aussicht nach Süden", 1867, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 5059-49
"Cadix [Cádiz], aufgenommen vom Thurme Tavira [Torre Tavira], Aussicht nach Süden", 1867, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 5059-49Klicken um Bild zu vergrößern

Cádiz

 

"Die Phönizier, von der Küste Asiens durch die eindringenden Häbräer [!] verdrängt, gingen nach Afrika und landeten von dort an der südlichen Küste Spaniens, wo sie Cadix (1000 Jahre vor Christi Geburt und 347 Jahre vor Rom) gründeten und es Gaddir [Gadir] (Landspitze) nannten."
  

Cádiz, der Hafen der spanischen Silberflotte, wurde im April 1587 von Sir Francis Drake angegriffen, der die im Hafen befindliche spanische Flotte zerstörte. Im Juli 1596 eroberte und plünderte der englische Admiral Earl Charles Howard die Stadt selbst. Im August 1936 kamen per Schiff die ersten Flugzeuge samt Mannschaften aus Hitler-Deutschland – für den Transport von Francos Soldaten von Afrika nach Spanien – an.

 

"Baracoa auf Cuba in Westindien", 1854, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9054-49
"Baracoa auf Cuba in Westindien", 1854, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9054-49Klicken um Bild zu vergrößern

Baracoa

  

"… die beiden Buchten werden durch Batterien beherrscht. Links ist ein englisches Linienschiff eben im Begriffe Anker zu werfen, rechts segelt eine amerikanische Fregatte."
  

Am 15. August 1511 wurde die Stadt Baracoa vom ersten spanischen Gouverneur gegründet. Nur bis 1515 war sie die Hauptstadt Kubas. Erst durch die Errichtung einer Bergstraße wurde die Stadt in den 1960er-Jahren an das kubanische Straßennetz angeschlossen. Das angrenzende Nipe-Sagua-Baracoa-Gebirge ist Teil des Alejandro de Humboldt-Nationalparks und gilt als eine sehr schützenswerte Region.

"Aussicht aus Ryders Hotel in West-Point am Hudson-Fluß in den Vereinigten Staaten", 1853, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9065-49
"Aussicht aus Ryders Hotel in West-Point am Hudson-Fluß in den Vereinigten Staaten", 1853, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9065-49Klicken um Bild zu vergrößern

West Point

  

"In der ersten Periode [des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges] wurde West-Point ein Platz von Bedeutung. Es wurden an mehreren Punkten Festungswerke errichtet, wovon noch einige existieren."
  

George Washington ließ in West Point das erste Fort errichten. 1802 wurde es in eine Militärakademie umgewandelt. Seit 1968 unterrichten Frauen an der Militärakademie West Point, und seit 1976 werden nicht nur Männer, sondern auch Frauen für den Dienst als Offiziere in der US-Armee ausgebildet. Die verpflichtende Ehelosigkeit gilt noch heute für die rund 4.000 Studenten während der vierjährigen Ausbildung.

"Aussicht von der höchsten Spitze des Felsens von Gibraltar in Spanien", 1869, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9045-49
"Aussicht von der höchsten Spitze des Felsens von Gibraltar in Spanien", 1869, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9045-49Klicken um Bild zu vergrößern

Gibraltar

  

"Nun trägt dieser Fels den Namen seines Eroberers Gebel Tarik (der Berg des Tarik) [Tarik eroberte das Westgotenreich 712; Gibraltar] den 30. April 711."
  

Im Zuge des Holländischen Unabhängigkeitskriegs (auch: Spanisch-Niederländischer Krieg) zerstörte am 25. April 1607 die niederländische die spanische Flotte in der Bucht von Gibraltar. Seit der Eroberung Gibraltars am 4. August 1704 im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs wird der Felsen von England beherrscht. Wie im Zweiten Weltkrieg war der Hafen auch im Falkland- und im Golfkrieg ein wichtiger Flottenstützpunkt.

"Ansichten von Moskau mit dem Kreml", 1860/70, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9047-49
"Ansichten von Moskau mit dem Kreml", 1860/70, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9047-49Klicken um Bild zu vergrößern

Moskau

  

"Napoleon I. zog am 17. September 1812 in die von ihren Bewohnern verlassene Stadt, schon in der ersten Nacht brach das Feuer aus, welches ihn zwang, seinen unheilsvollen Rückzug anzutreten."
  

Von 1712 bis 1918 war nicht Moskau, sondern St. Petersburg die russische Hauptstadt. Im September 1812 erreichte Napoleons Armee die Stadt und besetzte sie für wenige Wochen. Im Zuge der Russischen Revolutionen von 1905 und 1917 kam es auch in Moskau zu Ausschreitungen und Kämpfen. Ab Mitte 1941 wurde die Stadt durch die deutsche Luftwaffe bombardiert; die deutschen Eroberungsversuche schlugen jedoch fehl.

"Aussicht vom Mon[t]serrat in Catalonien", 1868, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9016-49
"Aussicht vom Mon[t]serrat in Catalonien", 1868, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9016-49Klicken um Bild zu vergrößern

Montserrat

  

"Im französischen Kriege 1808 wurde das Kloster geplündert und in Brand gesteckt."
  

Im 11. Jahrhundert war die Benediktinerabtei gegründet worden, die 1811 von Napoleons Truppen weitgehend zerstört wurde. Von 1945 bis 1947 wurde sie saniert und ausgebaut – sie war und ist ein Ort des katalonischen Nationalgefühls. 1970 versammelten sich hunderte Künstler und Intellektuelle, so auch Joan Miró, in der Abtei und protestierten gegen die Todesstrafe und die Franco-Diktatur.

"Sarajevo, Hauptstadt von Bosnien, von der Zitadelle aus aufgenommen", 1893, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9030-49
"Sarajevo, Hauptstadt von Bosnien, von der Zitadelle aus aufgenommen", 1893, Öl auf Leinwand, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 9030-49Klicken um Bild zu vergrößern

Sarajevo

  

"Die Stadt hat 28.000 Einwohner, größtentheils Mohamedaner, außerdem Serben, Griechen, Juden und eingewanderte Österreicher und Deutsche, nebst einer großen Garnison."
  

1908 annektierte Österreich-Ungarn das seit 1878 besetzte Bosnien-Herzegowina. Am 28. Juni 1914 wurden der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajevo von einem Attentäter erschossen – dies war ein Mitgrund für den Beginn des Ersten Weltkriegs. Im Zuge der von 1992 bis 1995 andauernden Belagerung Sarajevos durch die bosnisch-serbische Armee wurde u. a. die Nationalbibliothek zerstört.

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