Bedeutung Bibers

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
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Violinvirtuose und Komponist

Biber war einer der größten Violinvirtuosen seiner Zeit und berühmt als Komponist von Geigenstücken. Er beherrschte aber auch Gambe, Cello und Viola, d. h. nach damaligem Verständnis alle Streichinstrumente. Dass für einen Komponisten und Kapellmeister ein Tasteninstrument „dazugehörte“, beweist das Porträt von 1680, das ihn als Vizekapellmeister mit Noten, Geige und Clavichord zeigt. Die Partiten (Sammlungen von Tänzen) für 2 Violen d’amore dürften zu den ersten Kompositionen für dieses Instrument gehören.

Von seinen Vokalkompositionen sind zahlreiche geistliche Werke erhalten, vom zweistimmigen Salve Regina bis zur 53-stimmigen Missa Salisburgensis (1682), Chorwerke von der Litanei bis zum Offertorium, von seinen Bühnenwerken jedoch nur die Oper Chi la dura la vince (vor 1700). Köstlich seine Sonata violino solorepresentativa, in der viele Tierstimmen imitiert werden (1669).

Da er in Salzburg schon sehr früh mit der Obsorge für die Beschaffung, Reparatur und Pflege der Instrumente der erzbischöflichen Hofkapelle befasst war, war sein Einfluss auf den heimischen Geigen- und Lautenbau groß.

 

Viola da gamba und Viola d’amore

Zur Zeit des großen Violinmeisters Heinrich Ignaz Franz Biber dominierten im Orchester die Streichinstrumente aus der Violinen-Familie. Bis in die Tonlage des Violoncellos schätzte man die geringe Saitenzahl und das bundlose Griffbrett, die zusammen zu einer neuen Spielweise geführt hatten. Die vielsaitige Viola da gamba mit ihren Bünden, dem flachen Boden und ihrem daraus resultierenden zarten Ton behielt ihren Stellenwert vor allem im Kreise von Solisten.

In Salzburg lebte ab 1681 Johannes Schorn, der Violinen und Violen da gamba sowie das erste Violoncello für die Salzburger Hofmusik baute. Wohl im Zusammenwirken mit Biber entstand als neuer Intrumententyp die Viola d’amore, die mit der Armspielweise und dem bundlosen Griffbrett der Violine glich, mit den sechs Spielsaiten und dem flachen Boden aber der Viola da gamba ähnlich war. Dazu hatte sie unterhalb des Griffbrettes sechs stählerne Resonanzsaiten, deren zart-silbriges Mitschwingen zum Beinamen „d’amore“ führte. Diese „Liebesinstrumente“ des Johannes Schorn zierte immer ein geschnitztes Amorköpfchen mit verbundenen Augen.

Wie bei der Viola da gamba war auch die Blütezeit der Viola d’amore begrenzt. Da die vielgefragten Violinen, Bratschen und Violoncelli teuer waren, nutzte man die aus der Mode gekommenen Violen zum Umbau. Die hier ausgestellten Beispiele zeigen die vielfältigen Möglichkeiten dazu, aber auch das grobe Eingreifen in wertvolles Erbe aus der Zeit Bibers.

 

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