Porträt Johann Carl Graf von Preysing-Hohenaschau (Reproduktion), frühes 19. Jh,, MGSL 1985.
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In der Neuen Residenz (links im Bild) bezog der Generalkreiskommissär Wohnung und Büro.
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(Johann) Carl Graf von Preysing-Hohenaschau

Generalkommissär des Salzachkreises 1810–1816

* 7. Jänner 1767 in München, † 1. Februar 1827 auf Schloss Brannenburg (Lkr. Rosenheim)

 

Johann Carl Graf von Preysing-Hohenaschau wurde am 7. Jänner 1767 als zweiter Sohn von Johann Max V. Franz Xaver von Preysing-Hohenaschau (zw. 1778 und 1792 Geheimer Rat und Hofratsvizepräsident in München, ab 1818 erblicher Reichsrat) und Maria Theresia Gräfin von Seinsheim in München geboren. Nach dem Schulbesuch in München, einem Studium der Philosophie in Leipzig und der Rechte in Ingolstadt wurde er als „Probereferent“ bereits mit 18 Jahren gemeinsam mit seinem älteren Bruder Johann Joseph 1785 zum bayerischen Kämmerer ernannt. Im Jahr 1789 folgte die Bestellung zum Rat in der 3. Deputation der Generallandesdirektion in Regie= Rechnungs= und Maut=Gegenständen.

Die Jahre 1807 bis 1809 brachten im Zuge tief greifender Verwaltungsumstellungen im Königreich Bayern für Carl Graf von Preysing mehrere Karrieresprünge vom Landesdirektionsrat bei der Polizeideputation in München im Jahr 1807 über den Posten des Ersten Kreisrats im Isarkreis 1808 bis zum provisorischen Generalkommissär des Unterdonaukreises per Dekret vom 29. November 1809 sowie Ende 1809 zum Hofkommissär in Salzburg. Am 26. September 1810 erfolgte die Ernennung zum Generalkommissär des deutlich vergrößerten Salzachkreises.

Nachdem Preysing bereits am Abend des 26. September in Salzburg eingetroffen war, nahm er vier Tage später im Rahmen ausgedehnter Festlichkeiten das Land Salzburg für den bayerischen König in Besitz. Zur Aufsicht und Kontrolle der unter dem neuen Generalkreiskommissariat zusammengezogenen Verwaltungskörper standen Preysing neben dem fähigen Kreiskanzleidirektor Arnold Ritter von Mieg in seinem Stab insgesamt 17 Mitarbeiter im Kreisschulrat und Kreismedizinalrat sowie als Kreisräte zur Verfügung, wobei ihm durch Kompetenzerweiterungen zusätzlich 21 Beamte der „Administrationen der Stiftungen und Kommunen des Salzach-Kreises“ unterstanden.

Bei der Postenbesetzung bewiesen die neuen Machthaber wenig Fingerspitzengefühl, indem mit Ausnahme von Joseph Ernst Ritter von Koch-Sternfeld und Franz Xaver Pichler in der Finanzdirektion ausschließlich bayerische Staatsdiener in höheren Chargen zum Zuge kamen, die sich den Salzburgern gegenüber eher herablassend benahmen. Neben der Implementierung der bayerischen Gesetze nach den Vorgaben durch die Konstitution von 1808 und Anpassungen im Steuer- und Justizwesen sowie der inneren Sicherheit, dem Schulwesen und der verbesserten Feuerbekämpfung lag Carl Graf von Preysing vor allem die Förderung der Landwirtschaft am Herzen.  Unter seiner Ägide wurde auch eine groß angelegte Hilfs- und Spendenaktion für die Opfer der Brandkatastrophe von Saalfelden 1811 durchgeführt.

Steuerliche Maßnahmen und die verstärkte Aushebung von jungen Soldaten führten zu Widerstand in der Salzburger Bevölkerung. Durch kluge und mäßigende Schritte, aber auch geheimpolizeiliche und publizistische Maßnahmen gelang es Preysing die innere Sicherheit zu gewährleisten.

Nach seiner Abberufung aus Salzburg 1816 wurde Preysing kurz Generalkreiskommissär des Rezatkreises, dann wirklicher Staatsrat im Innenministerium und trat am 18. November 1825 in den Ruhestand. Er starb - hoch ausgezeichnet - nach längerer Krankheit am 1. Februar 1827 auf seinem Alterssitz Schloss Brannenburg im Landkreis Rosenheim.

 
 

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