Franz Wallack (1887–1966)

Statuette des Herkules, römisch, 1. Jh. v. Chr. Fundort: Hochtor, 1933, Bronze Salzburg, GROHAG, als Dauerleihgabe im Salzburg Museum
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Bauarbeiten an der Straße unter schwierigsten Bedingungen, Foto: GROHAG
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Parkplatz Kaiser-Franz-Josef-Höhe mit Großglockner, Foto: GROHAG
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Ein von Franz Wallack entwickelter Rotations-Schneepflug, Foto: GROHAG
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Franz Wallack vor einer mehrere Meter hohen Schneewand, Foto: GROHAG
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und die Großglockner Hochalpenstraße

 

Die Glocknerroute als Verkehrsweg in Antike und Mittelalter

Bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. wurde die Route über den Glockner begangen, wie archäologische Funde zeigen. Sie war – bis zum Bau der Großglockner Hochalpenstraße – aber nie als Straße ausgebaut. Es existierte nur ein Fußweg, auf dem man mit Saumtieren die höchste Stelle der Route, das sog. Hochtor, passierte.

In der Bronzezeit wurde das begehrte Kupfer aus den Lagerstätten in den Salzburger Gebirgsgauen auf diesem Weg befördert, in der Eisenzeit auch Gold- und Silbererze, Eisen und Salz. Ein Heiligtum auf der Passhöhe, das durch zahlreiche Funde wie Statuetten, Münzen und andere Votivgaben aus Silber und Bronze belegt ist, unterstreicht die Bedeutung dieses Alpenübergangs auch in römischer Zeit.

Im Mittelalter wurde die Route intensiv genützt, im Handel zwischen Nürnberg bzw. Augsburg im Norden und Venedig im Süden stellte sie sogar einen der wichtigsten Übergänge über die Hohen Tauern dar. Auf einem gut ausgebauten und instand gehaltenen Weg transportierten Säumer insbesondere Salz in den Süden und Wein in den Norden. Seit dem 16. Jahrhundert wurde die Route zudem für die Glocknerwallfahrt genutzt, für die auch heute noch einmal jährlich stattfindende Wallfahrt der Pinzgauer nach Heiligenblut.

 

Der Straßenplaner Franz Wallack

Durch die Abtrennung Südtirols 1919 wurde eine neue Straßenverbindung über den Alpenhauptkamm virulent. Eine Idee sah die Verlängerung der bestehenden Alpenvereinsstraße Heiligenblut–Glocknerhaus ins Salzburger Fuscher Tal vor.

Franz Wallack befasste sich ab 1922 mit dem Thema einer neuen Glocknerstraße und erhielt 1924 den Auftrag zur Erstellung eines „Generellen Projektes“. Dieses stellte er 1925 der Öffentlichkeit vor. Wegen Geldmangels infolge der Weltwirtschaftskrise ruhte das Projekt mehrere Jahre, bis der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl die Initiative ergriff und die Einigung über die Straßenfinanzierung zwischen dem Bund und den Ländern Salzburg und Kärnten zustande brachte.

Die Planung der Straßenrampen auf Salzburger und Kärntner Seite hatte Franz Wallack längst fertig gestellt. Diskussionen gab es über die Linienführung der Scheitelstrecke. Schließlich wurde die Variante einer Untertunnelung der Pfandlscharte abgelehnt und die Straßenführung über das Hochtor bis in eine Höhe von 2.504 Meter beschlossen.

 

Der Straßenbau

Das Land Salzburg hatte unter Landeshauptmann Franz Rehrl in den 1920er Jahren schon mehrere Großprojekte verwirklicht bzw. begonnen (Festspielhaus, Seilbahn Schmittenhöhe, Gaisberg-Autostraße, Tauernkraftwerk Kaprun), die für den Tourismus und die Arbeitsbeschaffung wichtig waren.

Denselben Zielen diente der Bau der Großglockner Hochalpenstraße, der am 30. August 1930 begonnen wurde. Mehr als 3.200 Arbeiter fanden dort Beschäftigung. Unter der Bauleitung von Franz Wallack wurden mehr als 870.000 m³ Erde und Fels bewegt, 115.750 m³ Mauerwerk, 67 Brücken und zwei Tunnels gebaut und für die 49 km lange Straße mit 36 Kehren rund 334.000 m² Fahrbahnfläche errichtet und 16.100 Randsteine versetzt. Der Großteil der Arbeiten erfolgte händisch mit Pressluftbohrer, Krampen und Schaufel.

Am 22. September 1934 überquerten Landeshauptmann Rehrl und Hofrat Wallack in einem Steyr 100 erstmals die provisorische Straße über das Hochtor nach Heiligenblut und zurück.

 

Die Großglockner Hochalpenstraße

Die Großglockner Hochalpenstraße konnte am 3. August 1935 feierlich ihrer Bestimmung übergeben werden. Die vom NS-Regime verhängte 1.000-Mark-Sperre wurde für vier Tage aufgehoben.

Bereits am Tag nach der Eröffnung fand das erste Autorennen auf der 19,5 km langen Strecke von Fusch zum Fuscher Törl statt. Der Gewinner war Mario Tadini auf Alfa Romeo. Im Jahr 1937 zählte man 147.000 Personen, 1938 bereits 374.000 Mautzahlende. Der Zweite Weltkrieg unterbrach den Fahrzeugstrom. 1950 befuhren 291.000 und 1962 1.394.000 Personen die Glocknerstraße, die im Lauf der Zeit von der Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) immer wieder ausgebaut und verbessert wurde. Heute sind es jährlich rund 900.000 Menschen, die diesen Alpenübergang benutzen, der damit zu den touristischen Hauptattraktionen Österreichs gehört.

Die Großglockner Hochalpenstraße ist bis heute als technische Meisterleistung anerkennt, die sich dank der umsichtigen Planung Wallacks sensibel in die hochalpine Landschaft einfügt.

 

>>> Biographie Wallack

>>> Ausstellungsraum

  

Salzburg Museum | Neue Residenz

Salzburg persönlich | 1. OG Raum 102

ab 7. November 2008 bis 11. Oktober 2009

  

Kurator: Dr. Erhard Koppensteiner

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