Porträt Großherzog Ferdinand III. von Toskana, Andreas Nesselthaler (1748–1821), um 1805, Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie.

Großherzog Ferdinand III. von Toskana

Kurfürst von Salzburg

*6. Mai 1769 in Florenz, † 17. Juni 1824 in Florenz

 

Ferdinand, der jüngere Bruder von Kaiser Franz, folgte 1790 seinem Vater Leopold als Großherzog von Toskana, die er 1799 wegen der französischen Besetzung verlassen musste. 1801 verlor er durch den Frieden von Lunéville die Regierung in Florenz an Napoleon und wurde mit dem Kurfürstentum Salzburg entschädigt. Am 29. April 1803 hielt er feierlich Einzug in die Stadt Salzburg und wählte das Schloss Mirabell zu seiner Residenz. Seine Titel lauteten: Ferdinand von Gottes Gnaden königlicher Prinz von Ungarn und Böhmen, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Salzburg, Fürst zu Eichstätt, Passau und Berchtesgaden etc.etc. des Heiligen Römischen Reiches Kurfürst.

Auch wenn Ferdinand in vielerlei Hinsicht von seinem kaiserlichen Bruder Franz abhängig war, was im so genannten Geheimen Familienvertrag zum Ausdruck kam, so hatte er als Landesfürst doch größtes Interesse an einer ordentlichen Verwaltung und damit wirtschaftlichen Basis für seine Herrschaft. Er konnte dabei auch seine Erfahrungen aus der Toskana einsetzen, die er mit Hilfe eines tüchtigen Beamtenapparates zu einem europäischen Musterstaat gemacht hatte.

In Salzburg führte er Reformen in der Verwaltung durch, bemühte sich, die Finanzen in Ordnung zu bringen, liberalisierte die Gewerbeordnung und die Heiratsbestimmungen und gründete die Medizinische Fakultät an der Universität. Andererseits bestand er auf einer strengeren Zensur für alle hierzulande erscheinenden Druckwerke. Ferdinand verzichtete auf das ihm durch den Reichsdeputationshauptschluss eigentlich zustehende Recht, das Salzburger Domkapitel und die Klöster aufzuheben sowie deren Güter und Vermögen einzuziehen. Er verhielt sich auch gegenüber Erzbischof Colloredo großzügig und erhöhte dessen jährliche Pension um 20.000 auf 80.000 Gulden.

Im Herbst 1805 floh Ferdinand aus Salzburg, französische Truppen besetzten - wie schon 1800 - die Stadt. Im Frieden von Pressburg vom 26. Dezember 1805 verzichtete Ferdinand schließlich auf Salzburg. Als Ersatz erhielt er Würzburg, das 1814 an Bayern fiel. Danach konnte Ferdinand als Großherzog von Toskana wieder nach Florenz zurückkehren, wohin er wertvolle Schätze des ehemaligen Erzstifts Salzburg mitnahm, die heute noch im Palazzo Pitti zu bewundern sind. In der Stadt Salzburg erinnert die Churfürststraße an diese Zeit von 1803 bis 1805.

 

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