Thomas Bernhard
und Salzburg

22 Annäherungen

Sonderausstellung im SMCA-Haupthaus
10. 6. bis 28. 10. 2001


 
Kooperations-Partner:

Thomas Bernhard-Privatstiftung
Int. Th. Bernhard-Gesellschaft
Salzburger Festspiele
Salzburger Landestheater
Universität Salzburg
ORF Salzburg
sponsored by

 


Anlässlich des 70. Geburtstags von Thomas Bernhard widmete das Salzburger Museum Carolino Augusteum dem bedeutenden österreichischen Autor eine umfangreiche Sonderausstellung, zur der rund 16.000 Besucher kamen

Im Mittelpunkt der 22 Annäherungen  standen Bernhards vielfältige Beziehungen zu Salzburg, wie sie sich in seinen autobiographischen Werken, Zeitungsartikeln, Gedichten, Romanen und den für die Salzburger Festspiele verfassten Dramen darstellen. Dabei werden zu ausgewählten Textzitaten aus der Autobiographie mit historischem Fotomaterial versehene Kommentare angeboten, aber auch Bernhards journalistische Tätigkeit und seine Studienjahre am Mozarteum thematisiert, Beispiele aus seiner frühen Lyrik gezeigt sowie die Entstehung, Realisierung und Beurteilung seiner für die Salzburger Festspiele verfassten Dramen dokumentiert.
 
Die Thomas-Bernhard-Rezeption in Salzburg war Inhalt eines zweiten Ausstellungsbereichs. Zahlreiche Text-, Ton- und Bilddokumente gaben zeitgenössische und aktuelle Meinungen über den Dichter wieder.

Zur Ausstellung bot das Salzburger Museum Carolino Augusteum auch ein umfassendes Begleitprogramm an: Neben zahlreichen Gesprächsabenden mit Zeitzeugen und Lesungen fand am 11. August 2001 die "Lange Thomas-Bernhard-Theaterfilm-Nacht" auf dem Domplatz statt.




Der Ausstellungssaal im SMCA


Kurzbiographie Thomas Bernhard 

Thomas Bernhard verbrachte die schönsten Jahre seiner Kindheit im Land Salzburg, in Seekirchen, das er in seiner Autobiographie als "Paradies" bezeichnete.
Mit dem Eintritt in das Schülerheim Johanneum im Jahr 1943 erlebte er die Kriegszeit in der Stadt Salzburg: Die inneren und äußeren Schädigungen der Menschen durch den Nationalsozialismus und die Bomben des Zweiten Weltkriegs.
1947 verließ Bernhard das Gymnasium und ging in die "entgegengesetzte Richtung". Er nahm im damals ärmsten und verrufensten Wohnviertel der Stadt die Lehre in einem Lebensmittelgeschäft auf. Dort erkrankte er an einer schweren Rippenfellentzündung, aus der sich später eine Lungentuberkulose entwickelte.
Als todkrankem Achtzehnjährigen wurde ihm im Salzburger Landeskrankenhaus die Letzte Ölung gespendet. Über zwei Jahre andauernde Aufenthalte in der Lungenheilanstalt Grafenhof in St. Veit im Pongau folgten.
Zu dieser Zeit hatte Bernhard bereits begonnnen, erste Gedichte zu schreiben. Nach der endgültigen Entlassung aus der Lungenheilanstalt verbrachte er in Salzburg mit der Tätigkeit als Journalist beim "Demokratischen Volksblatt" und dem Musik-, Schauspiel- und Regiestudium am Mozarteum seine "Lehrjahre" für die spätere Arbeit als Romancier und Dramatiker.
Zwischen 1972 und 1986 wurden insgesamt fünf seiner Theaterstücke bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt. Salzburg prägte den streitbaren und umstrittenen Schriftsteller, der seiner Auseinandersetzung mit Stadt, Land und Menschen immer wieder durch leidenschaftliche Kritik Ausdruck verlieh.