Nino Rota - Biografie


 

 Filmografie Nino Rota 

1911
Am 3. Dezember wird Nino Rota in Mailand geboren. Benannt wird er nach dem Großvater mütterlicherseits, dem begnadeten Pianisten und Komponisten Giovanni Rinaldi, einem Freund Arturo Toscaninis. Geleitet von der Mutter, beginnt er bereits in jungen Jahren mit dem Klavierspiel. Er lernt gleichzeitig schreiben und komponieren, wofür ihm Giacomo Orefice die Grundzüge vermittelt. Seine ersten Werke sind Klavierstücke, kleine Kammermusikkompositionen, Lyrismen zu eigenen Texten, zu Texten von Lina Schwarz und Tagore. Das Märchen Storia del mago doppio setzt er in Musik um.

1922
Seine erste umfangreiche Komposition ist das Oratorium L’infanzia di San Giovanni Battista für Solisten, Chor und Orchester. Es wird zuerst in Mailand und anschließend in Turcoing unter der Leitung des jungen Autors vorgestellt. Die Kritik spricht von einem neuen Mozart. Seine Mutter verhindert in weiser Voraussicht die vergängliche Karriere eines Wunderkindes, indem sie für eine solide musikalische Ausbildung sorgt: Der Junge erhält zwei hervorragende und strenge Meister, Pizzetti und Casella.

1926
Er komponiert sein erstes Melodrama, Il principe porcaro. Diesem folgen Ariodante (1942), Torquemada (1943), I due timidi (1950), Il cappello di paglia di Firenze (1945/1955), La scuola di guida (1959), La notte di un nevrastenico (1959), La visita meravigliosa (1970) und Napoli milionaria (1977).

1930
Sein Diplom für Klavier und Komposition erhält er an der Accademia di Santa Cecilia in Rom.

1931/1932
Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. Arturo Toscanini vermittelt ihm ein Stipendium am Curtis Institute von Philadelphia. Gemeinsam mit den Kollegen Samuel Barber und Giancarlo Menotti studiert er Komposition bei Rosario Scalero und Dirigieren bei Fritz Reiner. Er begegnet Aaron Copland, der ihm als Komponist sowohl klassischer Werke wie auch von Filmmusik zum großen Vorbild wird.

1933
Er schreibt seine erste Filmmusik für Treno popolare. In den kommenden 46 Jahren folgen diesem Erstling weitere ca. 150 Filme. Für Castellani schuf er unter anderem die Melodie zu den Filmen Zazà und Sotto il sole di Roma, für Soldati Le miserie di monsù Travet und La mano dello straniero, für Lattuada Il delitto di San Giovanni Episcopo, Anna und Senza pietà, für Eduardo De Filippo Napoli milionaria, Filumena Marturano und Fortunella, für Zeffirelli La bisbetica domata und Romeo e Giulietta, für seinen Jugendfreund Visconti Rocco e i suoi fratelli und Il Gattopardo, für Coppola Il Padrino I und II . Daneben komponiert er bedeutende Filmmusiken für Monicelli, Pietrangeli, Wertmüller, Zampa, Coletti, Clément, Troell, Bondarciuk, Harvey und Vidor.

1937
An der Universität von Mailand promoviert er in Philologie mit einer Dissertation über Gioseffo Zarlino, einem Musikologen des 16. Jahrhunderts.

1939
Er lehrt Harmonie und Kontrapunkt am Konservatorium von Bari und wird dort 1950 zum Direktor ernannt. Unter seinen Schülern ist auch Riccardo Muti.

1952
Beginn der Zusammenarbeit mit Fellini: Lo sceicco bianco (1952), I vitelloni (1953), La strada (1954), Il bidone (1955), Le notti di Cabiria (1957), La dolce vita (1959), Boccaccio ’70 (1961), Otto e mezzo (1962), Giulietta degli spiriti (1965), Tre passi nel delirio (1968), Satyricon (1969), I clowns (1970), Roma (1972), Amarcord (1973), Il Casanova (1976) und Prova d’orchestra (1979).

1954
Für seinen Jugendfreund Luchino Visconti schreibt er die Musik zu Senso, es folgen Le notti bianche (1957), Rocco e i suoi fratelli (1960) und Il Gattopardo (1962).

1955
Guerra e pace (Krieg und Frieden, mit Audrey Hepburn, Henry Fonda, Mel Ferrer, Vittorio Gassman und Anita Ekberg) für King Vidor. Ein Welterfolg. 1956 La diga sul Pacifico für René Clément.

1966
An der Mailänder Scala wird das Ballett La strada mit Carla Fracci aufgeführt. Zehn Jahre später komponiert er für Béjart Le Molière imaginaire .

1967
Mit Franco Zeffirelli gelingen ihm zwei Welterfolge: La bisbetica domata (Der widerspenstigen Zähmung, mit Richard Burton und Elizabeth Taylor) und Romeo e Giulietta (1968).

1979
Am 10. April stirbt Nino Rota überraschend in Rom. Die meisten seiner persönlichen Dokumente werden heute von der Fondazione Cini in Venedig verwaltet. Er hinterließ auch rund 150 klassische Kompo-sitionen: Sonaten für verschiedene Instrumente, zahlreiche Kammermusikstücke, Konzerte für Klavier, Violoncello (3), Kontrabass, Klarinette, Fagott, Posaune, Harfe, symphonische Werke, zehn Opern, mehrere Gesangsstücke, einige Oratorien, weitere Kompositionen religiösen Charakters, Bühnen- und Radiomusik. 


Nino Rota, 1922


Nino Rota (rechts) mit Arturo Toscanini



Nino Rota bei der Verleihung eines Schallplattenpreises für für Musik zu Romeo e Giulietta



Nino Rota, wohl 1979