Vom 15. Februar bis 28. Juli 2002 zeigte das Salzburger Museum Carolino Augusteum im Haupthaus am Museumsplatz eine Ausstellung höchst repräsentativer Gemälde des Salzburger Landschaftsmalers Franz Hinterholzer. Der Künstler, dessen Werke vor 73 Jahren das letzte Mal ausgestellt wurden und der nur wenigen Kennern bekannt ist, überrascht durch ausgesprochen qualitätsvolle und exzellente Gemälde. Der 150. Geburtstag ist Anlass für das SMCA, auf diesen fast vergessenen, jedoch sehr interessanten Maler aufmerksam zu machen.
Franz Hinterholzer entschied sich bereits in jungen Jahren für die Malerlaufbahn und trat trotz eines chronischen Augenleidens mit 17 Jahren in die Münchener Akademie ein. Nach Absolvierung seines Studiums unternahm er Reisen u.a. nach Norddeutschland, Italien und Frankreich. 1886 kehrte er nach Salzburg zurück und unterhielt hier eine private Malschule, aus der u.a. Anton Steinhart und Franz Kulstrunk hervorgingen. Seitdem er mit Marie Rotter verheiratet war, arbeitete er nicht mehr im Künstlerhaus, sondern in seiner Wohnung in der Müllner Hauptstrasse 38.
Am Anfang seiner Laufbahn beteiligte sich Hinterholzer erfolgreich an internationalen Ausstellungen im Münchener Glaspalast und im Wiener Künstlerhaus. Außerdem war er Mitarbeiter der Münchener Zeitschrift "Fliegende Blätter" und illustrierte zusammen mit seinem Freund Franz v. Pausinger den Salzburg-Band des von Kronprinz Rudolf herausgegebene Prachtwerkes über die österreichisch-ungarische Monarchie. Hinterholzer identifizierte sich in seiner Malerei vollständig mit der heimatlichen Kulturlandschaft und ihren charakteristischen Erscheinungsformen, den Auwäldern und Mooren, den Teichen, hügeligen Wiesenpländen und damals noch viel zahlreicher vorhandenen Alleen. Festung, Stadtsilhouette und Gebirgskulisse sprechen nur als Randerscheinungen mit. Viel wichtiger war ihm das atmoshärische Verwobensein von Vegetation, Wasser und Licht. Durch diese Verlagerung des Interesses vom Motiv auf den spontan erfassten Stimmungsgehalt steht Hinterholzer der Schule von Barbizon und den französischen Pionieren der Freilichtmalerei wie Corot, Rousseau, Daubigny nahe. Er verzichtete auf Staffage und erzählerisches Beiwerk, um sich ganz dem elementaren Erleben einer unberührt wirkenden Natur hinzugeben. Den intimen und lyrischen Charakter seiner Bilder wusste er durch Spiegelungseffekte, Durch blicke und bewegte Wolkenformationen zu unterstreichen. Seine früheren Arbeiten erkennt man an einem deteilfreudigen Realismus, der mehr und mehr von einem flüssigen, lockeren Duktus abgelöst wird. In den größeren Formaten verwendete Hinterholzer gern das damals moderne "Münchener Handtuchformat".
Seine Passion für die Landschaft konnte aus dem stillen Naturpoeten gelegentlich einen Kämpfer machen: in zahlreichen Artikeln versuchte Hinterholzer der fortschreitenden Zerstörung des landschaftlichen Umfeldes der Stadt entgegenzuwirken. Die Einschränkung seines Gesichtsfeldes durch fortschreitende Zerstörung der Netzhaut, die seiner Kunst keinen Abbruch tat, griff 1913 auch auf das bisher gesunde rechte Auge über. Dieses für einen Maler besonders schwere Schicksal verurteilte ihn in den letzten Lebensjahren zur Tatenlosigkeit.
Biographie
1851 Franz Hinterholzer wird am 15. Dezember in Salzburg geboren. Vater Franz Josef übt das Handwerk des Wachsbossierers aus. Mutter Karoline ist künstlerisch begabt und führt nach Erblindung ihres Mannes den Familienbetrieb weiter.
1868 Schon während der Gymnasialzeit macht sich bei Franz Hinterholzer ein chronisches Augenleiden bemerkbar. Trotzdem entscheidet er sich für die Malerlaufbahn und tritt in die Münchener Akademie ein. Nach Absolvierung des Studiums unternimmt er Reisen u.a. nach Norddeutschland, Italien und Frankreich.
1886 Franz Hinterholzer kehrt nach Salzburg zurück, wo eine Ausstellung über sein bisheriges Schaffen stattfindet. Er gründet hier eine private Malerschule, aus der u.a. Anton Steinhart, Michael Ruppe und Franz Kulstrunk hervorgehen.
1895 Hochzeit mit Maria Rotter. Seitdem arbeitet Franz Hinterholzer nicht mehr im Künstlerhaus, sondern in seiner Wohnung, Müllner Hauptstrasse 38.
1905 Die großherzogliche Familie Habsburg-Toskana, die Hinterholzer bis 1917 als Zeichenlehrer beschäftigt, zeichnet ihn mit dem Titel eines "Zivil-Cavaliers" aus.
1913 Der Verlust des zentralen Sehens durch Zerstörung der Netzhaut greift auch auf das bisher gesunde rechte Auge über.
1918 Verlust des Vermögens. In den letzten Lebensjahren erhält Hinterholzer vom Land eine Gnadenpension
1928 Der
Künstler stirbt am 22. Oktober 1928. Sein Grab befindet sich auf dem
Salzburger Kommunalfriedhof. Die noch im selben Jahr stattfindende
Gedächtnisausstellung umfasst 191 Katalognummern.
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