|
Nussknacker. Seiffen im
Erzgebirge. Albert Füchtner, um 1930,
Inv.-Nr. H 1436/04
|
Hampelmänner, Schepperdocken, Holzpferdchen und
allerlei Musik- und Lärminstrumente, wie Trompeten, Pfeifen,
Flöten und Ratschen, waren über Generationen den Kindern und
Heranwachsenden unverzichtbare Mitbewohner im
Kinderzimmer.
Das Spielzeugmuseum des
Salzburger Museums Carolino Augusteum im Bürgerspital zeigt
Holzspielzeug aus den drei großen bekannten Herstellungsorten
früherer Zeit: aus der Salzburger Region mit Hallein,
Berchtesgaden und der Viechtau im Oberösterreichischen, aus
Seiffen im Erzgebirge und aus dem Grödner Tal in
Südtirol.
Viele hundert Jahre
lang war Holz in waldreichen Gegenden der günstigste
Werkstoff, aus dem zunächst im Nebenerwerb
Haushaltsgegenstände und Dinge des täglichen Gebrauchs
hergestellt wurden. Bald waren im 18. und 19. Jahrhundert
ganze Familien in Heimarbeit damit beschäftigt, auch Spielzeug
wie Wickelkinder und Püppchen, Grillenhäuschen, Klimperkästen,
Trillerpfeifen, Pferdekutschen, Spieltiere und vieles mehr zu
produzieren. Selbst die Allerkleinsten mussten schon die
Familie bei der Arbeit unterstützen. Der Lohn für die
Hersteller war kärglich. Reich wurden nur die Verleger, die
den Handel und Verkauf in den großen Städten und auf den
Jahrmärkten für sie übernahmen.
Vor allem in der
kalten, dunklen Jahreszeit, wenn die Schiffer in Salzburg und
Hallein durch das Niedrigwasser der Salzach arbeitslos waren,
entstand eine bunte Spielzeugwelt aus Holz. Im Erzgebirge
waren es verarmte Bergleute, die unermüdlich und in großer
Stückzahl Reifentiere, Nussknacker und Räuchermännchen
drechselten und schnitzten. Auch die Bergbauern im Grödnertal,
die vom Ertrag ihrer Felder allein nicht leben konnten,
erzeugten Holzspielzeug oder bemalten Rohstücke, die in
anderen Regionen gefertigt waren, was die regionale Zuordnung
heute erschwert. Dies gilt auch für Berchtesgaden und die
Viechtau bei Gmunden in Oberöstereich, die sich in ihrem
Typen- und Formenschatz sehr ähneln – Viechtauer Spielzeug
wurde oft als Berchtesgadener Ware gehandelt.
Der Grundstock für den
großen Bestand an historischem Holzspielzeug im Salzburger
Spielzeugmuseum kam in den 1970er Jahren durch das Wiener
Ehepaar Gabriele und Hugo Folk nach Salzburg. Die Sammlung
wird seither laufend erweitert.
|