Holzspielzeug 
aus Salzburg, Gröden und dem Erzgebirge

Sonderausstellung im Spielzeugmuseum im Bürgerspital

5. November 2004 bis 20. Februar 2005


10 Postkarten im Schuber € 6.-

Nussknacker. Seiffen im Erzgebirge. Albert Füchtner, um 1930, Inv.-Nr. H 1436/04

Hampelmänner, Schepperdocken, Holzpferdchen und allerlei Musik- und Lärminstrumente, wie Trompeten, Pfeifen, Flöten und Ratschen, waren über Generationen den Kindern und Heranwachsenden unverzichtbare Mitbewohner im Kinderzimmer.

Das Spielzeugmuseum des Salzburger Museums Carolino Augusteum im Bürgerspital zeigt Holzspielzeug aus den drei großen bekannten Herstellungsorten früherer Zeit: aus der Salzburger Region mit Hallein, Berchtesgaden und der Viechtau im Oberösterreichischen, aus Seiffen im Erzgebirge und aus dem Grödner Tal in Südtirol.

Viele hundert Jahre lang war Holz in waldreichen Gegenden der günstigste Werkstoff, aus dem zunächst im Nebenerwerb Haushaltsgegenstände und Dinge des täglichen Gebrauchs hergestellt wurden. Bald waren im 18. und 19. Jahrhundert ganze Familien in Heimarbeit damit beschäftigt, auch Spielzeug wie Wickelkinder und Püppchen, Grillenhäuschen, Klimperkästen, Trillerpfeifen, Pferdekutschen, Spieltiere und vieles mehr zu produzieren. Selbst die Allerkleinsten mussten schon die Familie bei der Arbeit unterstützen. Der Lohn für die Hersteller war kärglich. Reich wurden nur die Verleger, die den Handel und Verkauf in den großen Städten und auf den Jahrmärkten für sie übernahmen.

Vor allem in der kalten, dunklen Jahreszeit, wenn die Schiffer in Salzburg und Hallein durch das Niedrigwasser der Salzach arbeitslos waren, entstand eine bunte Spielzeugwelt aus Holz. Im Erzgebirge waren es verarmte Bergleute, die unermüdlich und in großer Stückzahl Reifentiere, Nussknacker und Räuchermännchen drechselten und schnitzten. Auch die Bergbauern im Grödnertal, die vom Ertrag ihrer Felder allein nicht leben konnten, erzeugten Holzspielzeug oder bemalten Rohstücke, die in anderen Regionen gefertigt waren, was die regionale Zuordnung heute erschwert. Dies gilt auch für Berchtesgaden und die Viechtau bei Gmunden in Oberöstereich, die sich in ihrem Typen- und Formenschatz sehr ähneln – Viechtauer Spielzeug wurde oft als Berchtesgadener Ware gehandelt.

Der Grundstock für den großen Bestand an historischem Holzspielzeug im Salzburger Spielzeugmuseum kam in den 1970er Jahren durch das Wiener Ehepaar Gabriele und Hugo Folk nach Salzburg. Die Sammlung wird seither laufend erweitert. 


Reifenstücke für Reifentiere. Erzgebirge. Anf. 20. Jh.
Inv.-Nr. H 925/04,1,2,4,5 

 
2 Arschpfeiferlreiter. Hallein, Anfang 20. Jh.
Inv.-Nr. H 1429/04,1,2

 
Damenrunde mit Herr. Viechtau, Anfang 20. Jh.
Inv.-Nrn. H 1431–1434/04


 
4 Grödner Docken, sog. „Dutch Dolls“. Anfang 20. Jh.
Inv.-Nrn. H 1439–1442/04