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Gottfried Salzmann (geb. 1943): Blick
über die Stadt Salzburg gegen Norden, Fotoübermalung 2004
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Lebensader, Verkehrsweg,
Katastrophenbringer, Reinigung und Regulierung - all das sind Schlagworte, die mit der Salzach verbunden sind. Die Salzach ist das bestimmende Naturelement unseres Bundeslandes, das Tal und die Ebene, welche der Fluss geschaffen hat, der Lebensraum, in dem wir wohnen.
So unwirtlich und schroff
die Hochalpen sind, so abwechslungsreich und begünstigt ist das Salzachtal mit seinen Neben- und Seitentälern, die seit Jahrtausenden besiedelt sind. Dementsprechend gibt es - abgesehen von den reinen Gebirgsdarstellungen - kaum eine Landschafts-, Stadt- oder Ortsansicht, die den Fluss nicht in den Mittelpunkt rückt.
Aus seinen reichen Beständen zeigt das Salzburger Museum Carolino Augusteum eine kulturgeschichtliche Ausstellung über die Salzach: die präsentierten Exponate erstrecken sich zeitlich gesehen über mehrere Jahrtausende und regional vom Salzachursprung bis nach Oberndorf.
Die nach Themen gegliederte Schau stellt die
Salzach als Lebens- und Siedlungsraum von der Frühzeit bis
heute dar: archäologische Funde, kunstgewerbliche Objekte,
Gemälde und Grafiken erläutern die Entwicklung von Orten und
Städten und vermitteln das Siedlungsgebiet und seine Bewohner
im Salzachtal. Der Salzach als Verkehrs- und Handelsweg ist
ein Schwerpunkt gewidmet, um mit Hilfe von Schiffsmodellen,
Bildern, historischen Fotos und Objekten die frühere
Bedeutung, die durch Straßen- und Bahnbau zurückgedrängt
wurde, hervorzuheben.
Fotoatelier Würthle & Spinnhirn: Blick
auf Salzburg vom Kapuzinerberg, nach 1873
Andere Ausstellungsbereiche präsentieren das
Thema "Trennen und Verbinden", wobei hier Brücken in Stadt und
Land Salzburg in historischen Fotos und Modellen gezeigt
werden. Das Kapitel "Katastrophen am Fluss" lässt wohl jeden
zuerst an die jüngsten Hochwasserkatastrophen denken; hier
wird aber auch an frühere Überschwemmungen oder
Einzelschicksale, die durch Votivtafeln illustriert werden,
erinnert.
Es mag befremdlich klingen, wenn die Salzach auch unter dem Titel "Reinigendes Wasser" präsentiert wird, aber selbst zu diesem Thema finden sich Objekte in den vielfältigen Museumssammlungen.
Aus der
Archäologischen Abteilung sind vor allem Objekte zu sehen, die man als
echte "Fluss- und Gewässerfunde" ansprechen kann. Die Objekte
wurden dabei meist zufällig, beim Baden und/oder beim Fischen, beim
Wandern in den Salzachauen, bei Bauarbeiten oder bei der
Schottergewinnung aus dem Flussbett der Salzach geborgen.
Einzelne Fundensembles stammen jedoch auch aus Grabungen, die
in flussnahen Siedlungsgebieten durchgeführt wurden.
Vorgestellt sind Geräte und Gegenstände der
unterschiedlichsten Art, neben vorgeschichtlichen Waffen und
Werkzeugen gibt es zwei Beispiele römischer Plastik, darunter
eine Stierstatuette, oder das Ladegut eines Schiffes, das im
16. Jh. vor Erreichen seines Zieles gekentert sein muss. In
vielen Fällen weiß man zwar nicht, wie und warum ein Objekt in
der Tat in das Wasser geriet - ob es dafür eine profane
Ursache gibt oder gar ein Motiv, das mit der mystischen
Funktion des Wassers zu tun hat. Sicher allerdings ist, dass
jedes der Stücke eine wertvolle Aussage bringt und uns
zusätzlich einen Kulturraum erschließt, den die Salzach nicht erst heute so mittelbar prägt. Die Funde dokumentieren, dass die Salzach schon immer ein wichtiger Verkehrs- und Lebensraum war und darüber hinaus, ob ihrer Naturgewalt, auch wiederholt eine Barriere, Hürde und Grenze.
Neben den archäologischen Objekten, neben Gemälden, Grafiken und Fotos wird der Schlusspunkt ein literarischer sein: die Salzach in Geschichten, Gedichten und Sagen, um damit die literarische Dimension unserer Lebensader durchs Salzburger Land vorzustellen.
Mag. Peter Husty und Dr. Wilfried K. Kovacsovics
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