Am Salzach-Fluss 
Kunst und Archäologie
 

Sonderausstellung im Haupthaus, Museumsplatz 1
30.4. bis 5.9. 2004



Anton Hansch (1813-1876): Der Untersberg mit dem Watzmann von der Salzach aus, Öl auf Leinwand, 1850/1875 

Gottfried Salzmann (geb. 1943): Blick über die Stadt Salzburg gegen Norden, Fotoübermalung 2004

Lebensader, Verkehrsweg, Katastrophenbringer, Reinigung und Regulierung - all das sind Schlagworte, die mit der Salzach verbunden sind. Die Salzach ist das bestimmende Naturelement unseres Bundeslandes, das Tal und die Ebene, welche der Fluss geschaffen hat, der Lebensraum, in dem wir wohnen.

So unwirtlich und schroff die Hochalpen sind, so abwechslungsreich und begünstigt ist das Salzachtal mit seinen Neben- und Seitentälern, die seit Jahrtausenden besiedelt sind. Dementsprechend gibt es - abgesehen von den reinen Gebirgsdarstellungen - kaum eine Landschafts-, Stadt- oder Ortsansicht, die den Fluss nicht in den Mittelpunkt rückt.

Aus seinen reichen Beständen zeigt das Salzburger Museum Carolino Augusteum eine kulturgeschichtliche Ausstellung über die Salzach: die präsentierten Exponate erstrecken sich zeitlich gesehen über mehrere Jahrtausende und regional vom Salzachursprung bis nach Oberndorf.

Die nach Themen gegliederte Schau stellt die Salzach als Lebens- und Siedlungsraum von der Frühzeit bis heute dar: archäologische Funde, kunstgewerbliche Objekte, Gemälde und Grafiken erläutern die Entwicklung von Orten und Städten und vermitteln das Siedlungsgebiet und seine Bewohner im Salzachtal. Der Salzach als Verkehrs- und Handelsweg ist ein Schwerpunkt gewidmet, um mit Hilfe von Schiffsmodellen, Bildern, historischen Fotos und Objekten die frühere Bedeutung, die durch Straßen- und Bahnbau zurückgedrängt wurde, hervorzuheben.


Fotoatelier Würthle & Spinnhirn: Blick auf Salzburg vom Kapuzinerberg, nach 1873

Andere Ausstellungsbereiche präsentieren das Thema "Trennen und Verbinden", wobei hier Brücken in Stadt und Land Salzburg in historischen Fotos und Modellen gezeigt werden. Das Kapitel "Katastrophen am Fluss" lässt wohl jeden zuerst an die jüngsten Hochwasserkatastrophen denken; hier wird aber auch an frühere Überschwemmungen oder Einzelschicksale, die durch Votivtafeln illustriert werden, erinnert.

Es mag befremdlich klingen, wenn die Salzach auch unter dem Titel "Reinigendes Wasser" präsentiert wird, aber selbst zu diesem Thema finden sich Objekte in den vielfältigen Museumssammlungen.

Aus der Archäologischen Abteilung sind vor allem Objekte zu sehen, die man als echte "Fluss- und Gewässerfunde" ansprechen kann. Die Objekte wurden dabei meist zufällig, beim Baden und/oder beim Fischen, beim Wandern in den Salzachauen, bei Bauarbeiten oder bei der Schottergewinnung aus dem Flussbett der Salzach geborgen. Einzelne Fundensembles stammen jedoch auch aus Grabungen, die in flussnahen Siedlungsgebieten durchgeführt wurden. Vorgestellt sind Geräte und Gegenstände der unterschiedlichsten Art, neben vorgeschichtlichen Waffen und Werkzeugen gibt es zwei Beispiele römischer Plastik, darunter eine Stierstatuette, oder das Ladegut eines Schiffes, das im 16. Jh. vor Erreichen seines Zieles gekentert sein muss. In vielen Fällen weiß man zwar nicht, wie und warum ein Objekt in der Tat in das Wasser geriet - ob es dafür eine profane Ursache gibt oder gar ein Motiv, das mit der mystischen Funktion des Wassers zu tun hat. Sicher allerdings ist, dass jedes der Stücke eine wertvolle Aussage bringt und uns zusätzlich einen Kulturraum erschließt, den die Salzach nicht erst heute so mittelbar prägt. Die Funde dokumentieren, dass die Salzach schon immer ein wichtiger Verkehrs- und Lebensraum war und darüber hinaus, ob ihrer Naturgewalt, auch wiederholt eine Barriere, Hürde und Grenze.

Neben den archäologischen Objekten, neben Gemälden, Grafiken und Fotos wird der Schlusspunkt ein literarischer sein: die Salzach in Geschichten, Gedichten und Sagen, um damit die literarische Dimension unserer Lebensader durchs Salzburger Land vorzustellen. 

Mag. Peter Husty und Dr. Wilfried K. Kovacsovics

 
Joseph Mayburger (1814-1908): Salzburg, Blick auf Mülln, Öl auf Leinwand, 1894

 
Theodor Freiherr von Ehrmanns (1846-1923): Golling von Süden, Öl auf Leinwand, 1878

   Anton Eggl (1816-1886): Stadtansicht von Hallein, Öl auf Leinwand, um 1850

 
Bronzezeitliche Schwerter

 
Römische Stierstatuette