Gottfried Salzmann 
Salzburg, Paris, New York ...

Sonderausstellung im Haupthaus, Museumsplatz 1

11. Juli bis 21. September 2003

Geöffnet täglich 9 bis 17 Uhr, Donnerstag 9 bis 20 Uhr


Katalog, 72 Seiten mit 55 Farb- und
3 SW-Abb., Euro 9,90.

New York, Yellow Time Square, Acryl/Foto auf Leinwand, 133x99 cm, 2002
  

Man kann Gottfried Salzmann heute wohl ohne Vorbehalt als den international bekanntesten Salzburger Künstler bezeichnen, obwohl Salzburg in seiner Biografie keine allzu große Rolle spielt.

In Saalfelden 1943 geboren, kam er bereits als Jugendlicher nach Wien. Noch in seiner Studentenzeit ist er, einer unwiderstehlichen Neigung folgend, nach Paris gegangen, das ihn seither nicht mehr losgelassen hat. Zeitweise lebte er auch in der Normandie und seit kurzem hat er ein Domizil in Südfrankreich. Allerdings ist Salzburg nach wie vor der vielleicht wichtigste Brennpunkt seiner Ausstellungstätigkeit. Nirgends ist sein Aquarellstil von Anfang an auf so große Zustimmung gestoßen wie hier, was sich sowohl an der Zahl der Sammler als auch seiner Nachahmer ermessen lässt.

Salzmann hat dem Aquarell zu neuer Respektabilität verholfen und geradezu einen Boom ausgelöst, der weit über Salzburg hinaus schwappte und auch für den Kunsthandel nicht ohne Folgen blieb. Die Zugehörigkeit dieses Topstars unter den Aquarellisten der Gegenwart zur Salzburger Kunst möchte nun auch das SMCA untermauern, indem es diesen Sommer eine große Überblicksschau über das bisherige Schaffen des Künstlers bietet, der vor kurzem seinen 60. Geburtstags beging. Salzmann gehört ja nicht zu jenen, die sich von der Nachfrage zu einer inflationären Produktion nach dem Erfolgsrezept verführen ließen. Im Gegenteil, er hat sich, je virtuoser seine Technik wurde, immer schwierigere Probleme gestellt, was ihm den Ruf eines Perfektionsfanatikers einbrachte. Er ist aber auch vom künstlerisch-thematischen Ansatz her niemals auf einer Leitersprosse stehen geblieben, sodass sein Oeuvre entsprechend vielgestaltig ist. Wenn sich Salzmanns Stil insgesamt vom atmosphärisch Verschwimmenden, Organischen und Weichen zum Kühlen, Glatten und Kristallinen bewegte, immer mehr Freude fand an strengen gerasterten Strukturen, so geht das Hand in Hand mit einer Verlagerung seiner motivischen Interessen, die ihn weg von den sanften Landschaftsszenerien immer stärker in von der Technik beherrschte Gefilde und ins urbane Dickicht der Metropolen lenkten. Aber auch dem schrillen, brutalen Großstadtgesicht mit seinen durcheinanderwirbelnden Eindrücken begegnet er mit unverminderter Subtilität. Selbst dort, wo sein ziselierender Pinsel mit modernster Kameratechnik zu wetteifern scheint, macht seine Magie des Lichts daraus etwas fantastisch Unwirkliches.

New York in Salzmanns Sicht, so oft und so verschieden er es auch malt, ist immer auch die Vision einer aus einem Urnebel aufsteigenden unermesslichen Urbanität. Ein besonderes Markenzeichen von Salzmann sind seine "Spiegelungen", in denen die Wahrnehmung in viele Facetten gebrochen, auf den Kopf gestellt und verzerrt wird. Die Welt als riesiges Spiegelkabinett - bei aller spielerischen Virtuosität hat diese Vorstellung einer total artifiziellen Welt auch einen beängstigenden Beigeschmack.

Das SMCA zeigt außer Aquarellen und zahlreichen Zeichnungen einige Acryl- und Ölbilder sowie eine sehr frühe Serie von bisher noch nie ausgestellten Hinterglasbildern, insgesamt 138 Bilder, die repräsentativ für das Werkschaffen Gottfried Salzmanns stehen.

Dr. Nikolaus Schaffer


Arbres alignés, Kohlezeichnung, 1993, 33 x 50 cm


Fotos von der Vernissage am 10. Juli 2003

Prominenz in der Salzmann-Ausstellung


Autofriedhof, Aquarell, um 1974, 31 x 49 cm, SMCA Inv. 1419/85


Evequemont (Landschaft), Aquarell, 1970, 31 x 50 cm, SMCA Inv. 34/71



Bourges, Aquarell, 1971, 49 x 62 cm, SMCA Inv. 35/71


New York Spiegelung, Aquarell, 1985/86, 47 x 60 cm, SMCA Inv. 1015-87


Ground Zero, Aquarell, 2001, 
49 x 65 cm



Gelbgrüne Landschaft, Hinterglasbild, 1971, 25,5 x 29 cm