Schmuck und Magie
Archäologische Schätze, die schützen

Sonderausstellung im Haupthaus, Museumsplatz 1
13. 6. bis 24. 8. 2003

Eröffnung: 12. Juni 2003, 18.30 Uhr

Zur Ausstellung erscheint zum Preis von € 4,50 ein 48seitiger Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen  
 

Die Sonderausstellung "Schmuck und Magie - Archäologische Schätze, die schützen" präsentiert 74 ausgewählte Schmuckobjekte, die mit wenigen Ausnahmen bei Ausgrabungen des Salzburger Museums und der Landesarchäologie in Stadt und Land Salzburg aufgedeckt wurden.

In einem weiten Bogen, der in der Jungsteinzeit einsetzt und bis in die Neuzeit reicht, wird eine Art Geschichte des Schmucks vor Augen geführt und ein Einblick in die Vielfalt seiner Inhalte und Formen gegeben. Die Ausstellung bietet aber auch Auskunft darüber, dass Schmuck nicht immer nur als reiner Gebrauchs- und Ziergegenstand angesehen wurde, sondern auch übergeordnete Funktionen erfüllte.

Schmuck galt schon von den ersten Anfängen an als ein Signum von Stand, Würde und Reichtum, er unterstrich den persönlichen Anspruch wie die soziale und gesellschaftliche Stellung des Trägers. In vielen Fällen kam ihm jedoch auch eine zusätzliche Wertigkeit zu, so dass er zum Sitz einer übernatürlichen Kraft und zu einem magischen Mittel mit schutz- und heilbringender Wirkung aufsteigen konnte. Schmuck war somit auch häufig der Ausdruck einer Glaubensvorstellung, die in der Natur, in jeder Materie, in jedem Zeichen und Körper eine Gruppe von geheimnisvollen Kräften angezeigt sah. Er bildete daher auch das Element eines Denk- und Handlungssystems, das sich mit diesen sonst nicht erklärbaren und meist als überlegen und göttlich eingestuften Erscheinungen auseinandergesetzt hat. Der magisch-religiöse Aspekt wird zwar nicht immer sofort deutlich, doch ergibt sich die ambivalente Bedeutung des Schmucks aus jeweils gut entschlüsselbaren Faktoren. Zum einem zeigt sich der Symbolgehalt im Kriterium der äußeren Beschaffenheit oder im Stoffwert des Materials selbst, die magische Komponente kann sich zum anderen in einer ganz sinnfälligen Farb- und auffälligen Formgebung äußern.

Die Doppelwertigkeit des Schmucks erschließt sich gegebenenfalls auch bloß aus einem archäologischen Kontext, wobei dem Fundort gleichwie der Fundsituation und den Mitfunden eine erhebliche Rolle zukommt. Das Spektrum der Formen ist mehr als beachtlich, bunt und vielgestaltig, die ausgestellten Objekte umfassen alle nur denkbaren Formen. Neben schlichten Bildungen finden wir völlig eigenwillige und faszinierende Formen oder überaus reich verzierte und vom Motiv her interessante Gepräge.

Aus der Gattung des Ansteckschmucks gibt es Nadeln und Fibeln, aus dem Bereich des Halsschmucks Perlenketten und auch einzelne Anhänger und Glieder. Ferner liegen Ringe und Reife vor, die zum Bein- oder Arm- und Handschmuck gehören. Einzelne Beispiele wie Ohrgehänge, Medaillons und Gürtelbehänge gehören aber auch noch weiteren Gattungen an, die jüngsten Exemplare der Anhänger ordnen wir freilich schon dem Kreis der christlichen und noch heute üblichen Devotionalien zu.

An verwendeten Materialien begegnen ebenso die verschiedensten Stoffe, verarbeitet sehen wir Stein, Edelsteine und Edelmetall, wie Gold, Silber und Bronze, des weiteren Bernstein und Bein. Zudem erkennen wir Objekte aus Glas und Kieselkeramik sowie die vielfach gewählte und beliebte Kombination von mehreren Stoffen. Die Exponate sind durch die Grabungsbefunde meist sicher datiert und informieren somit auch jeweils über das für einen jeden historischen Zeitraum gültige Formrepertoire.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft, das sowohl eine generelle Einführung zum Thema enthält als auch einen vollständigen Katalog der Objekte, die von den Mitarbeitern der Archäologischen Abteilung Eva Maria Feldinger, Raimund Kastler, Wilfried Kovacsovics, Fritz Moosleitner sowie Antonio Tadic zusammengestellt wurden.

Dr. Wilfried Kovacsovics

Bronzene Zierscheibe/Anhänger in Durchbruchsarbeit. Römisch, 2./3. Jh. Fundort: Stadt Salzburg, Kapitelhaus
1988. Dm 4,6 cm.


Ausstattung eines Kindergrabes mit
zwei Armspangen aus Bronze, einem herzförmigen Anhänger aus Bronze
und einem gelochten Fischwirbel.
Späte Bronzezeit, 13. Jh. v. Chr.
Fundort: Klessheimer Allee 1993
 


Dreireihige Halskette mit 42 verschiedenfarbigen Glas- und 28 unregelmäßig geschnittenen Bernsteinperlen. Frühmittelalterlich,
6./7. Jh. Fundort: Grödig 1986


Teile einer Halskette mit zwei Anhängern und drei Kulgelperlen aus Gold. Frühmittelalterlich, 2. H. 7. Jh.
Fundort: Untereching, Gemeinde
St. Georgen bei Salzburg, 1894



Benediktusmedaille aus Messing. Neuzeitlich, 2. H. 17. Jh. FO: Stadt Salzburg, Goldgasse 16, 1992