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Während der Sommermonate 2002 zeigte das Salzburger Museum Carolino Augusteum in einer von Mag. Peter Husty zusammengestellten Sonderschau im 2. Stock des Haupthauses am Museumsplatz 1 die interessantesten und schönsten Stücke seiner Sammlung an Sonnenuhren, die bis ins Jahr 1575 zurückreicht. Seit seiner Gründung im Jahr 1834 werden im Salzburger Museum Carolino Augusteum neben Gemälden und Plastiken, archäologischen Funden und kunstgewerblichen Kostbarkeiten die unterschiedlichsten kunst- und kulturgeschichtlichen Werke und Werte, die mit Salzburgs Vergangenheit in Verbindung stehen, gesammelt. Besonders umfangreich ist die Sammlung an Sonnenuhren, die sich ob Ihrer Vielfalt an Formen und Materialien, der aufwendigen Verarbeitung edler Materialien und der Präzision der einzelnen Stücke mit den großen europäischen Museen und Spezialsammlungen messen kann.
Viele dieser fast 100 (!) Stücke zählenden Sammlung kamen im Lauf des 19. Jahrhunderts ins Museum, als die immer günstiger werdenden mechanischen Uhren die Heliochronometer verdrängten. Vor allem der zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Museum tätige Kustos Alphons Haupolter entwickelte eine Vorliebe für diese Geräte, vermehrte die Abteilung und gab 1908 einen Katalog heraus, der die Stücke genau verzeichnete und wissenschaftlich beschrieb. Besonders bemerkenswert in der Sammlung des Salzburger Museums sind die elfenbeinernen Klappsonnenuhren aus der Renaissance, die älteste davon datiert 1575, die durch ihr Material und ihre präzise Ausformung, den Stellenwert der Zeitmessung und diesen Jahrhunderten dokumentieren.
Unglaublich vielfältig sind die Sonnenuhren aus der Barockzeit - vergoldeter Marmor und Serpentin und goldüberzogenes Messing, Silber, Etuis aus Leder und Samt sind die verwendeten Materialien. Besonders hervorstechend sind hier die Stücke, die mit dem Salzburger Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian (1727-1744) in Verbindung stehen. Dieser Salzburger Landesfürst ging durch die Vertreibung der Protestanten im Jahr 1732 in die Geschichte ein, war jedoch eher ein der Wissenschaft und Mathematik, der Astronomie und Astrologie zugewandter „Eigenbrötler“. In seinem Auftrag entstanden viele Stücke, die von Mönchen und Gelehrten der Salzburger Universität gefertigt wurden. Zu erwähnen ist dabei eine Bechersonnenuhr aus Glas (1737), eine marmorne polyedrische Uhr, die mehr als 35 Einzeluhren in sich vereint (1734) oder jene Sonnenuhr deren Schattenzeiger die Buchstaben „LAS“ (Leopold Anton Archiepiscopus) sind (1735). Zu sehen sind daneben tragbare Reisesonnenuhren aus Metall und Holz, steinerne Uhren, die auf Balkonen und Terrassen aufgestellt wurden, einfache Bauern- und Präzisionssonnenringe sowie Dosen- und Säulensonnenuhren.
Der reich bebilderte Bestandskatalog mit allen Sonnenuhren des SMCA ist zum Preis von € 14,50 an der Kassa des Museums erhältlich.
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 Joseph Christoph Schmidt (gest. 1742): Kugelsonnenuhr Datiert: 1728 Serpentin, Messing vergoldet Inv.Nr. K 5730/49
 Anonymer Künstler: polyedrische Sonnenuhr Salzburg, datiert: 1731 Untersberger Marmor, bemalt und vergoldet Inv.Nr. K 5732/49
 Pater Bernard Stuart (1706-1755) und Jakob Bentele (geb. 1702): Bechersonnenuhr Salzburg, datiert: 1737 Holz, Glas Inv.Nr. K 5729/49
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