Begleitend zum Umbau der Großen Aula
zeigt das Salzburger Museum Carolino Augusteum vom 18. Juni
bis 3. Oktober 2004 im Spielzeugmuseum "Hanswurst und
Zauberspiel. Das barocke Universitätstheater in Salzburg",
eine Ausstellung, die das intensive Theaterspiel an der Alten
Salzburger Universität zum Gegenstand hat.
Bereits 1618,
ein Jahr nach Gründung des Gymnasiums, wurde das Theaterspiel
eine fixe Komponente des Schulbetriebs an der alten Salzburger
Benediktiner-Universität. Es gab kein Studienjahr, das nicht
mit einer "Finalkomödie" festlich beschlossen wurde. Bis 1778,
dem Jahr der letzten Vorstellung auf der Universitätsbühne,
lassen sich mehr als 600 Aufführungen nachweisen. Das Theater
der Universität war aus dem Bestreben entstanden, in antiken
Dramatikern nachempfundenen "Tragödien" die Eloquenz der
Knaben zu schulen und im Theaterspiel die erworbenen
Lateinkenntnisse zu vertiefen. Das Theater in der Großen Aula
wurde am 14. Oktober 1661 eröffnet und bestand im wesentlichen
bis zur Neugestaltung 1780/81.
Das
Universitätstheater war ein von den Salzburgern gern
aufgesuchter Ort der Unterhaltung, da es frei zugänglich war,
obwohl sicherlich der größte Teil der Besucher dem
lateinischen Text nicht folgen konnte. Die Schaulust des
Publikums wurde mit den einst hochgerühmten zwölf
standardisierten Dekorationen befriedigt, die alle auch dann
"heruntergelassen wurden, wann sie sich nicht so leicht zum
aufgeführten Stück schickten". Erst der Umbau des Ballhauses
zum neuen Hoftheater, von Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo
zwangsweise durchgesetzt, hat die Ablöse des Unterhaltungs-
durch das Bildungstheater gebracht. Trotzdem hat die "Liebe
zum Niedrigkomischen", von den "Sturmgesellen der Aufklärung"
bekämpft, noch länger ihre Zugkraft, in Form von komischen
Zwischenspielen, von Hanswurstiaden, Pantomimen und
musikalischen Einlagen, behalten. Der Einbezug solcher
Intermedien, selbst die Verwendung der Muttersprache konnten
jedoch den Trend der Zeit nicht abfangen: Schließlich beendete
Colloredo das Schulspiel mit dem Hinweis auf die budgetären
Nöte der Universität aus.
Kernstücke der
Ausstellung im Spielzeugmuseum sind die im SMCA erhaltenen
Nachzeichnungen der zwölf verschiedenen Typendekorationen des
Universitätstheaters sowie graphische Blätter zum Stück "Der
Schwätzer und der Leichtgläubige". Es ist gelungen, wertvolle
Archivalien aus den Beständen des Erzstiftes St. Peter, der
Universität Salzburg, dem Erzbischöflichen Konsistorialarchiv,
dem Stift Michaelbeuern, dem Salzburger Landesarchiv und der
Hochschule Mozarteum als Leihgaben zu erhalten und zu
präsentieren. Eine Anzahl von Kulissenbildern des 18.
Jahrhunderts aus der Sammlung Folk werden ebenso zu sehen
sein, wie ein Drehkasten, ein Fächer oder Zinnpitschen, die
Darstellungen des "Hanswurst" zeigen. Ein Theater lädt zum
Spielen mit den Figuren aus dem "Schwätzer" ein, ein Film
zeigt die Arbeit an Mozarts Jugendoper "Apoll und Hyazinth",
die 1973 in der Aula aufgeführt wurde, Haydns "Der Traum" ist
zu hören - und zwölf hölzerne Hanswurst-Figuren werden den
Besucher durch die Ausstellung begleiten.
Parallel zur
Ausstellung im Spielzeugmuseum zeigt Mozarts Geburtshaus
"Spektakel müssen sein! Theater zur Mozartzeit".
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