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Personifikation eines Windes; im Haar sind Flügel zu erkennen.
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1985 und 1989 führten der Landesarchäologe Dr. Fritz
Moosleitner und seine Mitarbeiterin Eva Maria Feldinger im Haus Nr.
56 in Saalfelden-Wiesersberg (KG Lenzing) archäologische
Rettungsgrabungen durch. Bereits im Vorfeld hatte sich
herausgestellt, dass es sich um Teile eines römischen Gebäudes
handeln muss.
Die Archäologen deckten Teile einer Landvilla
(villa rustica) aus dem 2.-3. Jahrhundert n. Chr. auf und brachten
1989 Reste einer römischen Deckenmalerei ans Tageslicht. Es wurde
sehr schnell deutlich, dass es sich um bedeutende Fragmente
exzellent erhaltener und besonders qualitätsvoller römischer Fresken
handelt.
Ihre über Österreich hinausgehende
kulturthistorische Bedeutung liegt darin, dass nur einige wenige
Beispiele römischer Deckenmalereien aus der Antike unzerstört
geblieben sind. Die Decke von Saalfelden – Wiesersberg zählt dabei
sicher zu den am besten konservierten Exemplaren. Die Decke zeigt
auf der erhaltenen Fläche, die ursprünglich circa 25 qm umfasst
haben muss, Darstellungen der vier Winde in den Ecken, Szenen aus
dem Aktaionmythos (Aktaion beobachtet die Göttin Diana beim Bad. Zur
Bestrafung des Frevels wird er in einen Hirsch verwandelt und von
den eigenen Hunden zerfleischt) und Jagdbilder (Raubtiere mit
Beute).
Auf Initiative des Pinzgauer Heimatmuseums Schloss
Ritzen und durch Aufbringung von rund € 72.000 seitens der Gemeinde
Saalfelden ist es möglich geworden, dass die Salzburger
Restauratorin Amelie aus der Schmitten die Wandmalereien nach
modernstem Stand der Restaurierungswissenschaft konservieren und Dr.
Barbara Tober, Universität Salzburg Institut für Klassische
Archäologie, die wissenschaftliche Bearbeitung durchführen konnten.
Damit ist es gelungen, die römischen Fresken aus
Saalfelden-Wiesersberg im Haupthaus des Salzburger Museums Carolino
Augusteum vom 1. April bis 31. August 2003 erstmals der
Öffentlichkeit vorzustellen.
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