Das Salzburger Museum
Carolino Augusteum zeigt in Zusammenarbeit mit den Salzburger
Festspielen vom 10. Juli bis 26. Oktober 2004 im Haupthaus am Museumsplatz die Ausstellung "Jedermann. Von Moissi bis Simonischek".
Die Idee für diese Ausstellung im
Salzburger Museum "wurde vor allem wegen des überwältigenden Erfolgs
der Neuinszenierung von 2002 durch Christian Stückl geboren",
erklärt SMCA-Direktor Erich Marx. Seine langjährige Freundschaft mit
Jedermann-Darsteller Peter Simonischek seit der gemeinsamen Gymnasialzeit hat
ihn darin natürlich bestärkt.
Ziel der Ausstellung ist, die
Aufführungsgeschichte des Salzburger "Jedermann" und seine
prominenten Schauspieler zu präsentieren sowie den anhaltenden
Erfolg von Hugo von Hofmannsthals "Spiel vom Sterben des reichen
Mannes" - einer Bearbeitung des spätmittelalterlichen "Everyman" -
bei den Salzburger Festspielen zu ergründen.
Der
Ausstellungsbesucher wird entlang der Szenenfolge des Stückes
geleitet - Jedermann in Konfrontation mit dem Guten Gesellen, dem
Armen Nachbarn, dem Schuldknecht, der Mutter, der Buhlschaft, dem
Tod, dem Dicken und dem Dünnen Vetter, dem Mammon, den Guten Werken
und dem Glauben. Dabei werden die zwölf verschiedenen Inszenierungen
- beginnend mit der ersten Aufführung auf dem Domplatz in der Regie
von Max Reinhardt im Jahr 1920 bis zur aktuellen Inszenierung von
Christian Stückl - in chronologischer Folge aufgeblättert. Im
Mittelpunkt stehen die 15 verschiedenen Jedermann-Darsteller
, angefangen vom legendären Alexander Moissi
über Paul Hartmann, Raul Lange, Attila Hörbiger, Ewald Balser, Will
Quadflieg, Walther Reyer, Ernst Schröder, Curd Jürgens, Maximilian
Schell, Klaus Maria Brandauer, Helmut Lohner, Gert Voss und Ulrich
Tukur bis zu Peter Simonischek.
Szenen- und Rollenfotos, Probenaufnahmen
und Schnappschüsse sowie Kostümentwürfe dokumentieren die einzelnen
Inszenierungen. Treffende Zitate charakterisieren die
Rollengestaltung der Hauptdarsteller. Zu den kostbaren Originalen
zählen das Regiebuch von Max Reinhardt, das er bereits bei der
Uraufführung 1911 in Berlin verwendete und danach in Salzburg weiter
benutzte, ferner der erste Theaterzettel zum "Jedermann" mit
Unterschrift der Mitwirkenden, eine Rosenthal-Porzellanfigur
Alexander Moissi als Jedermann darstellend oder ein Brief von Max
Reinhardt an Fürsterzbischof Dr. Ignatius Rieder, in dem er ihn um
die Spielerlaubnis auf dem Domplatz bittet. Kostüme von Ewald
Balser, Will Quadflieg, Walther Reyer oder Maximilian Schell und das
phantasievolle Kostümarrangement der 1990er Inszenierung bilden den
attraktiven Blickpunkt der Ausstellung. Grafiken von Erwin Lang,
Emma Schlangenhausen, Karl Reisenbichler, Anton Steinhart oder Felix
Harta belegen den Niederschlag des "Jedermann" in der bildenden
Kunst und bereichern und vertiefen neben vielen anderen Objekten
seine Geschichte.
Historische Zeitungen, zeitgenössische
Gesellschaftsjournale, Hochglanzzeitschriften sowie Dokumentarfilme
verweisen auf die mediale Vermarktung und den hohen Stellenwert des
Salzburger "Jedermann" und seiner Darsteller in den Medien und der
Gesellschaft.
Der wesentliche Teil der
Ausstellungsobjekte stammt aus dem Archiv der Salzburger Festspiele,
ergänzt durch Exponate aus dem SMCA. Die Salzburger Festspiele
stellen auch die Kostüme zur Verfügung, ausgewählt und arrangiert
von der Leiterin der Abteilung Kostüm und Maske, Dorothea Nicolai,
und ihrer Mitarbeiterin Brigitte Lendvay. Weitere Leihgaben kommen
aus dem Österreichischen Theatermuseum Wien, von der Gesellschaft
der Musikfreunde in Wien - Archiv, Bibliothek, Sammlungen, dem
Erzbischöflichen Konsistorialarchiv Salzburg, dem Salzburger
Marionettentheater und aus Privatbesitz.
Kuratorin der
Ausstellung ist Gisela
Prossnitz, Leiterin des Archivs
der Salzburger Festspiele, und damit ausgezeichnete Kennerin der
"Jedermann"-Materie, unterstützt von Urd
Vaelske
sowie Gerhard Plasser vom SMCA.
Gisela Prossnitz ist auch die Verfasserin des
reich illustrierten Begleitbuches mit Aussprüchen der Jedermann-Darsteller
zu Werk und Rolle, einer Aufführungsgeschichte und
zahlreichen Zeitungskritiken. Der Anhang stellt sämtliche Besetzungen
in chronologischer Reihenfolge vor und ist somit ein ideales
Nachschlagewerk. Redaktion, Satz, Gestaltung und umfassendes Personenregister
des Bandes stammen von Peter Laub im SMCA.
Für die künstlerische
Gestaltung der Schau ist Friedrich Pürstinger, graficde'sign f.
pürstinger, verantwortlich. Als Begleitprogramm zur Ausstellung wird
es eine Aufführungsreihe eines "Jugend-Jedermann"
durch Schülerinnen und Schüler des
Akademischen Gymnasiums Salzburg unter Regie und Leitung von Prof.
Mag. Elfriede Schweiger im Hof des Bürgerspitals geben.
Mag. Urd Dagmar Vaelske