Musik und Dichtung

Handschriften der Sammlungen
Stefan Zweig und Martin Bodmer
Cologny/Genève

Sonderausstellung des SMCA in der Neuen Residenz
29. 6. bis 13. 10. 2002


sponsored by
Generali-Gruppe

Partner:
Fondation Martin Bodmer,
Cologny-Genève
Institut für Germanistik der Universität Salzburg
Internationale Stefan Zweig-Gesellschaft, Salzburg
Salzburger Konzertgesellschaft
Stiftung Salzburger Literaturarchiv
Universität Mozarteum Salzburg

Katalog: €24,80
 


Eine einzigartige, höchst qualitätsvolle Ausstellung war vom 29. Juni bis 13. Oktober 2002 in der Neuen Residenz am Mozartplatz 1 in Salzburg zu sehen. Das Salzburger Museum Carolino Augusteum zeigt in den Prunkräumen seines künftigen Standortes Original-Handschriften der Genies und Größen der europäischen Kulturgeschichte.

Die Themen der präsentierten Autographen spannen einen weiten Bogen von der Musik mit Liedern, Instrumentalmusik, Opern und Oratorien, über Dramen, Lyrik und Prosa bis zu ausgewählten Portraits. Die Noten Wolfgang Amadeus Mozarts („Bandelterzett“ KV 441; „La Battaille“ KV 535; Quintett in D-Dur D-Dur; KV 593) stellen ein herausragendes Glanzlicht im Reigen der Handschriften dar. Die Namen der weiteren ausgestellten Autoren sind nicht minder berühmt: Schubert, Beethoven, Richard Strauss, Richard Wagner, Goethe, Schiller, Schnitzler, Hoffmannsthal, Trakl, Balzac und viele mehr. Einzigartig sind eine Rede Napoleons an seine Soldaten oder das Original des Deutschlandliedes von Hoffmann von Fallersleben, das Göring vergeblich zu requirieren versuchte. Manuskripte des großen Franzosen Jean Jacques Rousseau sind sehr selten. Daher kommt seiner „Romance“ in der Ausstellung besondere Bedeutung zu. Allerhöchsten Seltenheitswert besitzt das „Lied der Freundschaft“ von Friedrich Hölderlin, da es vollständig und zu großen Teilen noch unbekannt und unveröffentlicht ist. Von Richard Wagner sind die Original-Textbücher seiner Opern „Der Fliegende Holländer“ sowie „Tristan und Isolde“ ausgestellt und von Arthur Schnitzler das Manuskript des „Reigen“. Auf einem außergewöhnlichen Blatt der Ausstellung mit Goethes Gedicht „An Madame Wolf zum 10ten Dec. 1812" sind auf der Rückseite je eine Haarlocke von Goethe und Schiller angebracht. Damit sind nur einige der Ausstellungs-Highlights genannt.

Diese großartige Präsentation ist durch die Kooperation mit der Schweizer Fondation Martin Bodmer in Cologny bei Genf möglich geworden. Dort befindet sich ein wichtiger Teil der einstigen umfangreichen Autographensammlung von Stefan Zweig. 60 Jahre nach seinem Freitod kehren die schönsten Stücke seiner Sammlung für zwei Monate nach Salzburg zurück. Stefan Zweig, der von 1919 bis 1934 in einer Villa auf dem Kapuzinerberg in Salzburg gelebt hatte, sammelte über Jahrzehnte Original-Handschriften. Vor seiner Emigration übergab er wertvolle Stücke dem Wiener Antiquar Hinterberger, der sie 1936 an den Schweizer Sammler Martin Bodmer verkaufte. Fasziniert durch die Sammlung Zweig erwarb Bodmer noch viele weitere Autographen, die er knapp vor seinem Tod 1971 in eine Stiftung einbrachte. Bislang war die Sammlung des Privatgelehrten Martin Bodmer (1899-1971) in Cologny bei Genf ein Geheimtipp: Hier findet sich ein auf der Welt einzigartiges Schatzhaus von erlesenen Handschriften, Büchern und Kunstwerken aus drei Jahrtausenden, vom altägyptischen Papyrus bis zur Gutenberg-Bibel, von Erstdrucken der Werke Shakespears bis zu Skulpturen berühmter Bildhauer. Mit Hilfe der führenden Antiquare seiner Zeit und mit strenger Sammlerdisziplin gelang es Martin Bodmer, innerhalb von sechs Jahrzehnten eine Bibliothek der Weltliteratur zusammenzutragen. Derzeit errichtet die Stiftung nach Plänen des bekannten Architekten Mario Botta eigene Ausstellungsräume in Cologny bei Genf, die im Frühjahr 2003 eröffnet werden. Somit besteht jetzt noch die einmalige Chance, mehr als 50 der wertvollsten Autographen aus der Sammlung Stefan Zweig und Martin Bodmer in Salzburg zu sehen.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog (€ 24,80) mit zahlreichen Faksimileabbildungen mit Informationen zu den ausgestellten Handschriften und mehreren wissenschaftlichen Beiträgen sowie eine CD mit neuen Einspielungen ausgestellter Werke, produziert von Thomas Bodmer, einem in Salzburg lebenden Enkel Martin Bodmers. Am 29. Juni 2002 kam erstmals in neuerer Zeit das „Oratorium Santa Cecilia“ von Alessandro Scarlatti wieder zur Aufführung, mit originalen Instrumenten aus der historischen Musikinstrumentensammlung des SMCA (zuletzt aufgeführt 1725 in Rom. Das weitere Begleitprogramm umfasst Lesungen und musikalischen Aufführungen sowie interessante Gesprächsrunden.

Besonderer Dank gilt der Generali-Gruppe und deren Salzburger Regionaldirektor Dr. Siegfried Käfer, die durch ihre großzügige Unterstützung diese Ausstellung erst möglich gemacht haben.

Stefan Zweig Martin Bodmer


 

 

 

 


Balzac


Brahms


Goethe


Mahler


Schiller