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Dem großen Regisseur
Federico Fellini und dem Komponisten Nino Rota, der die Musik zu
zahlreichen von Fellinis Filmen komponiert hat, eine Ausstellung zu
widmen, heißt, das perfekte Zusammenspiel zwischen der filmischen
Handlung und der dazu exakt abgestimmten musikalischen Dramaturgie
und Inszenierung aufzuzeigen. Der Schweizer Dirigent und Komponist
Graziano Mandozzi und Lotte Schwarz zeigen aus ihrer Sammlung im
SMCA zahlreiche Objekte, die die enge Zusammenarbeit von Federico
Fellini und Nino Rota beleuchten: Notenblätter, Kompositionsskizzen,
Autographen, Kostüm- und Ausstattungsentwürfe, Zeichnungen, Fotos,
Plakate mit Ankündigungen berühmter Filme sowie auch Originalkostüme
und -masken aus Fellinis 1976 entstandenem Film „Casanova“. In der
Ausstellung werden dem Besucher die Lebenswege der beiden Künstler
zunächst vorgestellt. Bereits in jungen Jahren kristallisieren sich
sowohl bei Fellini als auch bei Rota die Begabungen heraus. Während
der spätere Filmemacher unentwegt zeichnet und sich anfangs als
Karikaturist betätigt, komponiert Rota schon in sehr jungen Jahren
zahlreiche große Werke. Ab den frühen 50er Jahren des 20.
Jahrhunderts produziert Fellini Filme, teilweise gemeinsam mit
seiner Ehefrau Giulietta Masina. La strada (1954) ist erst
sein dritter Film, doch er wird zum Welterfolg und mit dem Oskar
ausgezeichnet. Nino Rota hat schon mehr als sechzig Filme vertont,
bevor er Fellini trifft. Gemeinsam drehen sie Meisterwerke, bei
denen Visuelles und Akustisches zu trennen, undenkbar wäre: La
strada, Le notti di Cabiria, La dolce vita, Otto e mezzo, Amarcord,
Casanova
.
Besonderes Augenmerk
richtet die Ausstellung auf den Film Casanova. Die
präsentierten Objekte verdeutlichen den Produktionsablauf des
Filmes. Von der Anfangsidee einer Szene oder eines Kostüms, die
Fellini durch Skizzen schnell zu Papier brachte, bis hin zum
Szenenfoto aus dem Film, die Arbeit der Bühnen- und Kostümbildner
und die fertige Maske oder das geschneiderte Originalkostüm aus
Cinecittà. Film-Ausschnitte aus Casanova
ergänzen und vertiefen die Aussagen der ausgestellten
Objekte.
Original-Plakate der sechzehn gemeinsamen
Arbeiten von Fellini und Rota geben einen beeindruckenden Einblick
in das umfassende Werk der beiden großen Italiener.
Wie eng das Zusammenspiel von Film und
Musik verknüpft ist, zeigt ein Filmausschnitt aus einem von Fellinis
Filmen, der mit der originalen Musik von Nino Rota gekoppelt ist. Im
Vergleich dazu wird der gleiche Ausschnitt einmal ohne Musik und
dann mit anderen instrumentalen Untermalungen präsentiert. Mittels
einer Hörkonsole kann sich der Besucher acht Kompositionen von Nino
Rota anhören und sich so einen Eindruck seines musikalischen
Schaffens machen.
Verschiedene Institutionen wie das
Mozarteum Orchester Salzburg, das Salzburger Filmkulturzentrum DAS
KINO und die Junge Philharmonie Salzburg arbeiten bei diesem Projekt
mit dem SMCA zusammen und bieten ein Begleitprogramm zur Ausstellung an. Musik
und Film ermöglichen hier ein Zusammentreffen gemeinsamer
Interessen. Ein Flyer informiert über Konzerte und Filme. Zur
Ausstellung erscheint ein Katalog, der für € 9,90 an der Kassa
erhältlich ist.
Zum Sammler Graziano
Mandozzi: Der Dirigent, Komponist und
Musikwissenschaftler stammt aus einer Tessiner Musikerfamilie. Nach
der Lehrerbildungsanstalt in Locarno besuchte er ab 1960 die
Hochschule Mozarteum in Salzburg, wo er u. a. bei Gerhard Wimberger
und Cesar Bresgen studierte und 1963 die Kapellmeisterprüfung mit
Auszeichnung bestand. Mandozzi war einer der letzten Schüler von
Bernhard Paumgartner. Der „Herr Hofrat“ erlaubte ihm sogar, gleich
nach Beendigung des Studiums seine ersten Aufnahmen mit der Camerata
Academica einzuspielen. Mandozzis Wirkungskreis als Dirigent ist
weit gespannt, er hat bisher mehr als 1.500 Opernabende geleitet,
Konzerte mit vielfältigem Repertoire, darunter mehrere
Uraufführungen, dirigiert und Dutzende von Rundfunk- und
Fernsehaufzeichnungen erstellt. Seine Diskographie umfasst rund 20
Aufnahmen. Er komponierte Musik zu etwa 250 Filmen, für das Theater,
für Hörspiele, er arbeitete als Ballettkomponist u. a. mit Hans
Kresnik, Fernando Arrabal und Heinrich Böll zusammen. Im
musikwissenschaftlichen Bereich widmete er viele Jahre der
Aufarbeitung und Neubewertung der Werke von Ruggero Leoncavallo und
Nino Rota, mit Essays, Artikeln, Konferenzen, Symposien, Festivals
und Ausstellungen. Graziano Mandozzi ist Träger wichtiger
internationaler Auszeichnungen, darunter der Salzburger
„Lilli-Lehmann-Medaille“.
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Federico Fellini bei den Dreharbeiten zu
Il Casanova |
Nino Rota - der Dirigent |
Federico Fellini und Nino Rota bei
einer Orchesterprobe |
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 Katalog mit 72 Seiten und zahlreichen SW- und Farbabb. € 9,90
 Rota und Fellini, gezeichnet von
Federico Fellini
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