Historische Fotos aus dem Dresdner Albertinum

   

Albertinum, Parthenon-Saal (aus dem Photoalbum der Dresdner Abguss-Sammlung), Hermann Krone (1827–1916), 1891–96, Albuminpapier, auf Karton aufgezogen und gebunden, Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ohne Inv.-Nr.
Albertinum, Parthenon-Saal (aus dem Photoalbum der Dresdner Abguss-Sammlung), Hermann Krone (1827–1916), 1891–96, Albuminpapier, auf Karton aufgezogen und gebunden, Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ohne Inv.-Nr.

Albertinum, Parthenon-Saal

Hermann Krone war mit seinen Aufnahmen des sächsischen Elbsandsteingebirges ein Pionier der Landschaftsfotografie. Er hat aber auch zwischen 1871 bis 1896 die Bestände der heutigen Skulpturensammlung umfangreich dokumentiert. Die Bilder, die er für die damals noch getrennten Museen der Antiken- und Abguss-Sammlung und des Rietschel-Museums anfertigte, sind neben den Landschaftsaufnahmen sein größter Werkkomplex und außerdem der lukrativste Auftrag, den der Fotograf je bekam. Nur kurz nach der Eröffnung der Abguss-Sammlung im Albertinum 1891 begann Krone auch dort mit den Arbeiten. Das Ergebnis ist ein Album mit über 100 Fotografien im Kabinett-Format.

Krone hielt die von Georg Treu neu aufgestellte Sammlung im 2. Obergeschoß fest, darunter auch den „Parthenon-Saal“. Die Präsentation erscheint großzügig eingerichtet und ideal von Oberlicht beleuchtet. Man erkennt an den Wänden in zwei Reihen den Panathenäenfries und rechts die Skulpturen des Ostgiebels vom Parthenon-Tempel.

 

Albertinum, Sammlung der Originalbildwerke, Saal der Herkulanerinnen, Atelier Max Fischer zugeschrieben, um 1903, Auskopierpapier, Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ohne Inv.-Nr.
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Albertinum, Sammlung der Originalbildwerke, Saal der Herkulanerinnen

Nachdem 1891 im 2. Obergeschoß des nach König Albert benannten Albertinums die Abguss-Sammlung feierlich eröffnet worden war, wurde 1894 auch die Antikensammlung, bezeichnet als „Sammlung der Originalbildwerke“, im 1. Obergeschoss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der hier fotografierte „Saal der Herkulanerinnen“ befand sich im westlichen Teil des Nordflügels. Der untere Teil des in zwei Ebenen gegliederten Saales war der antiken Skulptur vorbehalten. Als Hauptwerke standen dort die drei 1736 aus dem Nachlass des Prinzen Eugen in Wien erworbenen Herkulanerinnen im Zentrum. Neben der Panzerstatue des Antoninus Pius vor dem mittigen Pfeiler ist in einiger Höhe eine Erwerbung Georg Treus aus dem Jahr 1901 angebracht, das „Bäcker-Relief“ von Alexandre Charpentier.

Der obere Teil des Saales war den Bildwerken der Renaissance und des Barock sowie einigen zeitgenössischen Werken gewidmet. Ab 1904 befand sich dort Max Klingers monumentales Werk „Drama“, das dem Saal seinen auch heute noch gültigen Namen „Klingersaal“ gab.

  

Albertinum, Sammlung der Originalbildwerke, Saal der vier Kämpfer, Atelier Max Fischer zugeschrieben, um 1903, Auskopierpapier, Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ohne Inv.-Nr.
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Albertinum, Sammlung der Originalbildwerke, Saal der vier Kämpfer

Die „Sammlung der Originalbildwerke“ war durch einen Vorsaal von dem Haupteingang Brühlsche Terrasse her zu betreten, der in der Mitte des Nordflügels lag und in dem die Büsten der sächsischen Herrscher aufgestellt worden waren. Von dort aus wandte man sich nach links und gelangte in den „Saal der vier Kämpfer“, die im Zentrum des Raumes standen.

Der Blick auf dieser Fotografie wird in den hinteren Teil des Saals gerichtet, in dem neben Büsten und kleinformatigen Antiken in Wandvitrinen die antike Kleinkunst untergebracht war. Wie auch in dem spiegelbildlich angelegten Saal auf der gegenüberliegenden Seite hatte man sich hier um eine Gliederung des Raumes und die optimale Beleuchtung der Werke durch Stoffvorhänge bemüht. Vor dem mittigen Pfeiler steht die überlebensgroße Statue eines Dionysos.

Die Treppe führt hinauf in einen Bereich, in dem ein großes Mosaik aus Civitavecchia verlegt war. Aus diesem Grund trägt der Saal auch heute noch den Namen „Mosaiksaal“.

  

Treppenhaus im Albertinum mit Blick zur Vorhalle, Ausstattung 1900–1904 durch Hermann Prell (1854–1922), zerstört 1945, unbekannter Fotograf, 1904, Auskopierpapier, auf Karton aufgezogen, Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ohne Inv.-Nr.
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Treppenhaus im Albertinum mit Blick zur Vorhalle

1904 wurde im Albertinum das neugestaltete Treppenhaus feierlich eingeweiht – insgesamt hatte sich die vollständige Einrichtung des Museums seit Eröffnung der Abguss-Sammlung also über 13 Jahre hingezogen. Die Aufnahmen entstanden vor der Eröffnung, da noch Gerüste und Baumaterialien zu sehen sind.

Bereits 1889 hatte Georg Treu für die Malereien den an der Akademie lehrenden Hermann Prell vorgesehen, der auch das ikonografische Programm entwarf. Man blickt hier zur farbig opulenten, zum Teil mit Marmormosaiken versehenen Vorhalle des 2. Obergeschoßes, die als Eingang zur Abguss-Sammlung fungierte. Am Ende der Treppe war der Abguss der „Athena Velletri“ aufgestellt. An der marmorierten Wand rechts und links vom mittigen Zugang waren zwei große Bronzereliefs angebracht, die ebenfalls auf Prell zurückgehen und die mythologischen Gestalten Perseus und Medusa (links) sowie Ikaros und Okeanos (rechts) zeigen. Nach der Zerstörung des Treppenhauses 1945 sind die Bronzereliefs die beiden einzigen erhalten gebliebenen Werke dieses Gesamtkunstwerks.

  

Treppenhaus im Albertinum mit dem Blick zur „Wand der Schönheit“, Ausstattung 1900–1904 durch Hermann Prell (1854–1922), zerstört 1945, unbekannter Fotograf, 1904, Auskopierpapier, auf Karton aufgezogen, Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, ohne Inv.-Nr.
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Treppenhaus im Albertinum mit dem Blick zur „Wand der Schönheit“

In der Gestaltung des Treppenhauses folgte Hermann Prell einem thematisch und kompositorisch wohl durchdachten ikonografischen Bildprogramm. Das Deckenbild zeigte den „Titanenkampf“, und die Fresken der Wandbilder setzten dieses mit Motiven der Aphrodite- und Prometheussage fort. An der Westwand befand sich die „Wand des Schicksals“, an der Ostwand die hier zu sehende „Wand der Schönheit“, für deren seitliche Wandflächen Prell Naturszenerien schuf, in die er mythologische Gestalten und Geschichten einband: rechts die „Drei Grazien“ und links den „Raub der Europa“. In die mittige Nische positionierte er die Figur der Aphrodite, der Göttin der Schönheit. In der Ausstellung ist eine kleine Modellfassung dieser überlebensgroßen Statue vertreten, die 1945 zerstört wurde. Etwas aus dem Programm herausfallend, sich aber doch in ihrer bunten Pracht dekorativ einfügend, waren zwei farbige, barocke Mädchenstatuetten auf den Pfeilern des Treppenabsatzes aufgestellt.

  

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