9. JUNI 2017 BIS 3. SEPT. 2017

NEUE RESIDENZ | KUNSTHALLE
MOZARTPLATZ 1
5010 SALZBURG

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ÖFFNUNGSZEITEN
Di–So 9–17 Uhr

ACHTUNG: Im Juli und im August 2017 ist auch am Montag von 9–17 Uhr geöffnet!

Einlass bis spätestens eine halbe Stunde vor Schließzeit!


ART ROYAL
Meisterzeichnungen aus dem Louvre

Kurzinformation
König Ludwig XIV. erwarb in mehreren Etappen die Kunstsammlung des in Paris lebenden Kölner Kaufmanns und Bankiers Everhard Jabach (1618–1695). Dieser war von Jugend an mit qualitätsvollster Kunst umgeben. Er ging in seiner Sammelleidenschaft neue Wege: Es war ein Novum, Zeichnungen zu erwerben, und er schätzte die Künstler seiner deutschen Heimat. Dies alles führte zu einer der bedeutendsten Grafiksammlungen des 17. Jahrhunderts. Jabachs Sammlung von 5.542 Zeichnungen wurde zum Grundstock des „Département des Arts graphiques du Louvre“. Davon sind ca. 80 in Salzburg zu sehen.

Kuratorisches Statement
Everhard Jabach war Kölner Kaufmann und Bankier mit Wohnsitz Paris. Schon sein Vater hatte eine Kunstsammlung, er aber baute sie vor allem im Bereich Bildende Kunst aus. Dabei suchte er auch Kontakte zu anderen Kunstkennern und Sammlern, wie z.B. Sir Arundel, aus dessen Nachlass er über 100 Gemälde erwarb, so wie er auch aus der Sammlung König Charles I. Kunstwerke kaufte. Jabach sammelte alte und zeitgenössische Kunst und – und was für Franzosen wohl besonders ungewöhnlich war – nordische, also deutsche und niederländische Arbeiten. Jabach kümmerte sich mit einer besonderen Leidenschaft um „seine“ Zeichnungen. Immerhin war er einer der ersten überhaupt, die dieses Medium des Sammelns würdig erachteten. Er inventarisierte sie persönlich, legte Klebebände an, und alle Zeichnungen erhielten einen schmalen Goldrahmen.

Die ausgewählten 80 Zeichnungen sind aus dem 16. und 17. Jahrhundert und zeigen Arbeiten aus den drei Hauptgruppen der Sammlung, aus der italienischen, nordischen und französischen Schule. Die Namen lesen sich wie ein Who is Who der Kunstgeschichte – Dürer, Holbein, Rubens, Dubreuil, Vouet, Poussin, Buonarotti, Carracci, Raffael.
Ergänzt wird die Auswahl durch Arbeiten der so genannten Premiers Peintres du Roi – der herausragendsten Maler zur Zeit des Sonnenkönigs, Charles Le Brun und Pierre Mignard. Denn ihre Nachlässe kamen ebenfalls in die königliche Sammlung. Damit kann der Kunstgeschmack des Grand Siècle Frankreichs besonders gut dokumentiert werden. Insgesamt werden Arbeiten von 69 Künstlern ausgestellt.

Was letztlich zum Verkauf an den König führte, ist noch nicht ganz geklärt. Es gibt drei Vermutungen: Finanzierungsengpässe, königlich gewährte Begünstigungen, für die sich Jabach bedanken wollte, oder der Wunsch, seine Sammlung über sein Ableben hinaus erhalten zu wissen. Vermittler dieser Käufe war der sehr weit blickende Finanzminister Jean-Baptiste Colbert. Selbst die Investition in eine Kunstsammlung geschah für ihn aus politischem Kalkül; so wie auch Ludwig XIV. neben aller Liebe zur Kunst in der Sammlung die Wertanlage sah.

Die Ausstellung rückt die früh- und hochbarocke Handzeichnung in den Vordergrund, erzählt ein frühes Kapitel in der Sammlungsgeschichte des Louvre und erlaubt die Begegnung mit zwei außergewöhnlichen Persönlichkeiten, die Zeit und Muße fanden, um sich mit großer Lust und Leidenschaft dem Studium von Zeichnungen hinzugeben.

Kuratorin: Dr. Regina Kaltenbrunner
  

Bildergalerie

Männerkopf im Profil, Andrea del Sarto (1486-1530), um 1520, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Raub der Europa, Aegidius II Sadeler (um 1570-1629), signiert um 1619, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Ein Violine spielendes Kind, Peter Paul Rubens (1577-1640), Retusche aus den 1630er Jahren, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Venus und Adonis, Hans von Aachen (1552-1615), Ende 1570er Jahre, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Studie für eine hl. Barbara, Albrecht Dürer (1471-1528), mit Monogramm versehen und 1521 datiert, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Ludwig XlV. zu Pferd, Charles Le Brun (1619-1690), um 1680, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre/Laurent Chastel
Interieurszene, Nicolas Poussin (1594–1665), um 1644–1645, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Die Nächstenliebe, Raffaello Sanzio, genannt Raffael (1483–1520), ohne Datierung, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Nackter Mann, Michelangelo Buonarroti, genannt Michelangelo (1475–1564), zwischen 1512–1517, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Passion Christi, Ventura Salimbeni (um 1568–1613), 2. Hälfte 16. Jahrhundert, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Die Patriachen und die Aposteln, Giorgio Vasari (1511–1574), nach 1571, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Junger Mann mit Hut, Bartolommeo Schedoni (1578–1615), 1610er Jahre, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre /Laurent Chastel
Bärtiger Mann, Agostino Carracci (1557–1602), 1590er Jahre, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, © Musée du Louvre/Laurent Chastel
 
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