Über 100 verschiedene Musikstücke können auf der großen Messingwalze mit ihren 7.970 Löchern nachgewiesen werden. 16 Kompositionen stammen aus der Zeit vor 1799. Früher wurden diese Johann Michael Haydn zugeschrieben. Die Musikstücke von Vater und Sohn Mozart sind Bearbeitungen aus dem 19. Jahrhundert. Gespielt werden so bekannte Melodien wie „Das klinget so herrlich, das klinget so schön!“ aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ oder „Reich mir die Hand …“ aus „Don Giovanni“, die Volkslieder „In einem kühlen Grunde“, „Komm lieber Mai und mache“, „Ännchen“ von Tharau, „Loreley“, das „Hobellied“ aus Ferdinand Raimunds „Der Verschwender“ oder ein Menuett von Leopold Mozart sowie das berühmte Salzburger Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Es wurden aber auch schon Stücke aus jüngerer Zeit gespielt, wie „Récit évangélique“ von Olivier Messiaen (1908–1992).
- Startseite
- Häuser
- Salzburger Glockenspiel
Salzburger Glockenspiel

-
Spielzeitentäglich um 7, 11 und 18 Uhr
(außer Karfreitag und Karsamstag) -
Führungen Glockenspielturm Führungen nur mit Anmeldung Eintrittspreise anzeigen
-
Adresse Salzburger Glockenspiel Glockenspielturm
Mozartplatz 1, 5010 Salzburg Anfahrt
Melodien über den Dächern Salzburgs
Das Salzburger Glockenspiel
Seit einer umfassenden zweijährigen Restaurierung ist das Salzburger Glockenspiel seit 28. Jänner 2011 wieder in Betrieb. Täglich drei Mal erfreut es Einheimische wie Tourist*innen durch seine meist bekannten Melodien. Die Tonreihe der 35 Glocken umfasst drei Oktaven.
Musikstücke
Das Werk
Das mechanische Werk befindet sich in den beiden Geschoßen unterhalb des Glockenspiels und wird heute von einem Elektromotor angetrieben. Es ist aber auch möglich, das Werk mechanisch in Betrieb zu nehmen, indem per Handkurbel ein an einem langen Seil hängender Holzkorb mit Gewichten hochgezogen wird, der dann mittels Schwerkraft für den Ablauf sorgt.
Aktuelle Melodie
Menuett aus „Don Giovanni“; W.A. Mozart

Erleben Sie traumhafte Klänge und einzigartige Ausblicke
Im Rahmen von Führungen kann der Glockenspielturm bestiegen werden. Dabei ist nicht nur das technische Wunderwerk des Glockenspiels zu besichtigen, sondern man genießt (bei Schönwetter) auch einen einzigartigen Rundblick über die Stadt Salzburg.
Das Glockenspiel ist nur zu Fuß über 190 Stufen erreichbar!
Öffentliche Führungstermine
Führungen auf den Glockenspielturm finden von Ende März bis Ende Oktober jeden Donnerstag, 17.30 Uhr und jeden Freitag, 10.30 Uhr statt.
Eine Teilnahme ist nur mit voriger Anmeldung möglich. Die genauen Termine finden Sie hier.
Führungskosten
Erwachsene | 4,50 Euro |
Kinder und Jugendliche (6–18 Jahre) |
3 Euro |
Menschen mit Beeinträchtigung | gratis |
Gruppen (Erwachsene), Senioren | 3 Euro |
Gruppen pauschal (max. 15 Personen) |
65 Euro |
Die Geschichte des Salzburger Glockenspiels
Ende des 17. Jh.
Der Turm und seine Geschichte
1695
Die Reise der Glocken
1698
Informationsreise
Anfang des 18. Jh.
Die Konstruktion des Glockenspiels
1703
Die Inbetriebnahme und die ersten Jahre
1873
Neues Uhrwerk
1969
Moderne Technik
Ende des 17. Jh.
Der Turm und seine Geschichte
Erzbischof Johann Ernst Graf Thun (1687–1709) ließ den Turm an der Westseite des „palazzo nuovo“ (heute Neue Residenz) erhöhen, um darin ein Glockenspiel unterbringen zu können.
1695
Die Reise der Glocken
Erzbischof Thun kaufte die 35 Glocken beim Glockengießer Melchior de Haze in Antwerpen und ließ sie auf dem Landweg über Frankfurt, das Altmühltal und Altötting nach Salzburg bringen lassen.
1698
Informationsreise
Reise des Salzburger Großuhrmachermeister Jeremias Sauters in die Niederlande, um mehr über die Technik von Glockenspielen zu erfahren.
Anfang des 18. Jh.
Die Konstruktion des Glockenspiels
Nachdem 1702 der Turmaufbau fertig gestellt war, begannen unter der Anleitung Sauters der Salzburger Stuckgießer Franz Sulzer und der Glockengießer Benedikt Eisenberger mit der Herstellung des Antriebsmechanismus. Ein an einer Seilrolle hängendes Gewicht bewegt, übersetzt durch mehrere Zahnräder, die Achse einer Messingwalze mit rund 2,5 Meter Durchmesser. In die Messingplatten bohrte, schnitt und feilte Sauter 7.970 Löcher. In jedes kann ein Stift eingesetzt werden, der über einen komplizierten Mechanismus von Holz- und Metallstäben sowie Seilzügen und einem Hammerwerk samt Federn den Glockenschlag auslöst. Bei jeder Glocke (außer den vier tiefsten Bassglocken) befinden sich zwei gleich große Hämmer, um den gleichen Ton kurz hintereinander anschlagen zu können.

1703
Die Inbetriebnahme und die ersten Jahre
Die endgültige Fertigstellung des Werkes zog sich einige Jahre dahin, da Sauter immer wieder Verbesserungen anbrachte. So konnte das Glockenspiel erst Ende 1703 zum ersten Mal erklingen. Erzbischof Thun stiftete 1702 noch 4.000 Gulden und verpflichtete mit diesem Geld den Salzburger Landtag (damals Landschaft genannt) zum Betrieb des Glockenspiels. Meist waren es die Gesellen des Hofuhrmachers, die drei Mal täglich das Gewicht in die Höhe kurbeln und das Glockenspiel händisch in Gang setzen mussten.

1873
Neues Uhrwerk
1873 wurde vom Uhrmacher Johann Baptist Fischer ein neues Uhrwerk eingebaut, das nicht nur die Turmuhr bediente, sondern mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung auch das Spielwerk auslösen konnte. Das wertvolle Uhrwerk ist zwar heute noch vorhanden, die tägliche Auslösung um 7, 11 und 18 Uhr erfolgt heute allerdings durch eine elektrische Uhr.
1969
Moderne Technik
Für den Antrieb der großen Messingwalze wurde 1969 ein Elektromotor eingebaut. Seit der jüngsten umfassenden Restaurierung kann das Antriebswerk für Vorführungen aber auch wieder per Handkurbel aufgezogen und mechanisch ausgelöst werden.
Kurzbiografien
Melchior de Haze (1632–1697)
De Haze war ein bekannter Glockengießer in Antwerpen und dort 1685 zum Vizemünzmeister ernannt worden. Er goss u.a. 1654 die große Glocke für die Wallfahrtskirche in Scherpenheuvel, 1674 das Glockenspiel für den spanischen Escorial, 1675 für Brügge (1741 durch einen Brand vernichtet), 1686 für den St. Jakobsturm in Den Haag, 1689 für die Kirche in Alkmaar und 1695 für Salzburg.
Jeremias Sauter (1650–1709)
Der Groß- und Klein-, Hof- und Landuhrmachermeister Sauter schuf in Salzburg zahlreiche Turmuhren: 1683 die Domuhr und die zu Maria Plain, weiters die Turmuhren für Köstendorf (1690), Faistenau (1684), Berndorf (1687) und Anthering (1693). Er besaß auf dem Mönchsberg Nr. 6 rechts auf dem Weg zum Schartentor ein Haus. Der Stein in der Gartenmauer enthält folgende Inschrift: „Gott mit unß. Anno 1696 im Monath Februar habe ich, Jeremias Saudter, hochfürstll. Salzburg. Clein-, Groß-, Hoff-, und Landuhrmacher, dises Haus erkaufft und von Neuem aufgerichtet etc.“ Sauter verstarb am 11. November 1709 und ist im Friedhof von St. Peter begraben.
Restaurierung
Nach mehr als 300 Jahren wurde das Salzburger Glockenspiel von der renommierten Wiener Metallrestauratorin Mag. Elisabeth Krebs einer kompletten Restaurierung unterzogen. Dazu mussten nicht nur alle Glocken nach Wien transportiert werden, sondern auch der gesamte Antriebsmechanismus, zerlegt in rund 3.500 Einzelteile. Für die Restaurierung waren insgesamt rund 7.500 Arbeitsstunden erforderlich.
Ende Oktober 2010 konnte das gesamte Werk wieder nach Salzburg zurückgebracht und im Turm wieder zusammengebaut werden. Zwei Spezialfirmen sorgten dafür, dass das Glockenspiel nunmehr sowohl elektrisch als auch mechanisch angetrieben werden kann. Ing. Hans Predl installierte die elektrische Steuerung mit Antriebsmotor und Schlossermeister Wolfgang Auer brachte den historischen Antrieb mit Gewicht und Handkurbel wieder zum Laufen. Die gesamte Restaurierung kostete rund 400.000 Euro.
Zur Wiedereröffnung am 28. Jänner 2011 um 11 Uhr setzte Erich Schmidt Das klinget so herrlich. Das klinget so schön! aus Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart. In den Jahren vor der Restaurierung war es üblich, dass das Salzburger Glockenspiel monatlich und zu besonderen Anlässen eine neue Melodie spielte.
35 Glocken für 35 Jahre dm
Anlässlich seines 35-jährigen Firmenjubiläums im Jahr 2011 übernahm dm drogerie markt mit Sitz in Salzburg-Wals die Patenschaft für die 35 Glocken des Salzburger Glockenspiels. „Als einer der Leitbetriebe Salzburgs wollen wir einen Beitrag zum Erhalt dieses Wahrzeichens in unserer Stadt leisten.“, sagte Dipl.-Betriebswirt Harald Bauer aus der dm Geschäftsführung anlässlich der Eröffnung des Glockenspiels am 28. Jänner 2011. Gleichzeitig hat Bauer mitgeteilt, dass dm den Beitrag auf 35.000 Euro erhöht. 35 Glocken und 35 Jahre dm drogerie markt, das passt gut zusammen, erklärte Bauer.
Mit unserem Newsletter auf dem Laufenden bleiben
Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an und erhalten Sie aktuelle Informationen zu Ausstellungen und Veranstaltungen.